Sammler vererbt dem Belvedere zwei Klimt-Gemälde

Sammler vererbt Belvedere zwei
Sammler vererbt Belvedere zwei(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Nach dem Tod von Peter Parzer geht seine Sammlung an das Museum, darunter Klimts "Sonnenblume" und "Familie". Der Wert liegt im zweistelligen Millionenbereich.

Das Wiener Belvedere freut sich über den "bedeutendsten Sammlungszuwachs in der Geschichte der Zweiten Republik Österreichs": Zwei Bilder von Gustav Klimt gehen in die Sammlung des Museums über. Das gab das Belvedere am Freitag bekannt. Bei den Bildern handelt es sich um die Werke "Sonnenblume" (1907) und "Familie" (1909/10). Sie waren bisher im Besitz des 2010 verstorbenen Wiener Kunstsammlers Peter Parzer, der kinderlos starb und seine Sammlung in testamentarischen Verfügungen der Republik bzw. dem Belvedere hinterlassen hat.

Wert im zweistelligen Millionenbereich

Parzer "war dem Belvedere seit Jahren eng verbunden", sagte Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco bei der Bekanntabe der Schenkung. Zu der Sammlung gehören außerdem mehr als 50 Werke von Gerhart Frankl sowie Hauptwerke von Georg Merkel, Herbert Boeckl, Tina Blau, Jean Egger, Oskar Laske und Kurt Moldovan.

Wolfgang Peschorn, der Präsident der mit der Verlassenschaftsabhandlung befassten Finanzprokurator, bezifferte den Wert auf einen "zweistelligen Millionenbetrag".

Welche Familie?

Gustav Klimt: ''Familie''
Gustav Klimt: ''Familie''(c) Belvedere

Mit "Sonnenblume" (1907), die bis vor kurzem als Leihgabe in der Ausstellung "Gustav Klimt/Josef Hoffmann - Pioniere der Moderne" im Unteren Belvedere zu sehen war, und "Familie" (1909/10) wächst der Klimt-Bestand, aus dem 2006 fünf Bilder restituiert wurden, auf nunmehr 24 Gemälde. Das nun "Familie" genannte Bild wird in der Literatur auch als "Mutter mit Kindern", aber auch als "Flüchtlinge" oder "Tote" bezeichnet, stellt nach jüngsten Forschungen von Alfred Weidinger jedoch eine Familie dar. "Ich glaube, dass es bald gelingt, sie auch zu identifizieren", so der Kunsthistoriker.

Die beiden Klimts werden von 9. bis 18. März im Oberen Belvedere gezeigt, die "Sonnenblume" geht anschließend als Teil der Schau "Gustav Klimt in the Sign of Hoffmann and the Secession" in das Museo Correr nach Venedig und ist wie auch die "Familie" ab 12. Juli in der großen Ausstellung "Meisterwerke im Fokus: 150 Jahre Gustav Klimt" im Oberen Belvedere zu sehen.

"Außerordentliche Qualität"

Gustav Klimt: ''Sonnenblume''
Gustav Klimt: ''Sonnenblume''(c) Belvedere

Den heutigen 9. März habe sie sich als "Feiertag für die Kunst in Österreich" in ihren Kalender eingetragen, sagte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ). Es handle sich um "Werke außerordentlicher Qualität, so außergewöhnlich, dass man sie gar nicht erwerben kann". Sie dankte ausdrücklich der Belvedere-Chefin, die über viele Jahre ein Vertrauensverhältnis zu Parzer aufgebaut habe.

Parzer sei dem Belvedere schon lange verbunden gewesen, in den letzten Jahren habe es verstärkten Kontakt gegeben, sagte Husslein-Arco: "Er war fast jeden Tag hier." Vor allem die Ausrichtung einer Gerhart Frankl-Ausstellung sei ihm ein großes Anliegen gewesen.

Parzers Eltern betrieben Restaurants

Die Eltern von Dkfm. Peter Parzer (1937-2010), der nach einem Welthandelsstudium im Export- und Versicherungsbereich arbeitete, besaßen mehrere Restaurants, darunter den "Dominikanerkeller" in der Wiener Innenstadt. Die beiden Klimt-Gemälde befanden sich schon in der Kunstsammlung des Vaters. Dieser hatte als Neffe des Oberbaurats Heinrich Mayer, der eines der Bilder direkt von Klimt, eines von Karl Wittgenstein erworben haben soll, die beiden Gemälde geerbt. Husslein-Arco: "Die Provenienz ist wunderbar." Seine eigene Sammlungstätigkeit konzentrierte Parzer auf die klassische österreichische Moderne und dabei insbesondere auf das Werk von Gerhart Frankl.

(APA)

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