Klagenfurt: Rektor mit Veto gegen Abberufung abgeblitzt

Klagenfurt Rektor Veto gegen
Klagenfurt Rektor Veto gegen(c) Clemens Fabry
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Das Wissenschaftsministerium sieht keine Gründe für ein Einschreiten. Die Abberufung durch den Uni-Rat wird fortgesetzt. Für Mayr stehen die Chancen schlecht.

Der Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Heinrich C. Mayr, ist mit seinem Einspruch beim Wissenschaftsministerium gegen ein durch den Universitätsrat eingeleitetes Abberufungsverfahren abgeblitzt. Der Unirat habe in dem Verfahren keine Fehler gemacht. "Es haben sich für ein aufsichtsbehördliches Einschreiten keine Gründe ergeben", hieß es am Freitag aus dem Ministerium.

Mayr selbst war am Freitag ebensowenig erreichbar wie Uni-Ratsvorsitzende Hertha Stockbauer. Die Parteien hätten Stillschweigen vereinbart, hieß es aus dem Rektorat gegenüber DiePresse.com. Man werde frühestens nach der nächsten Unirats-Sitzung an die Öffentlichkeit gehen, diese ist für 10. April anberaumt. Wegen eines Streites um eine Investition am Universitätsgelände hatte der Unirat im November 2011 die Abberufung des Rektors initiiert.

Uni-Rat trifft sich nach Ostern

Seitens des Ministeriums wurde betont, dass es sich um eine reine Entscheidung über die formale Vorgangsweise handelte, nicht über Inhalte. Die Entscheidung bedeute somit nicht, dass sich das Ministerium in der Sache selbst der Ansicht des Universitätsrats anschließe, dass die angeführten Abberufungsgründe vorliegen oder dass eine Abberufung gerechtfertigt wäre.

Die durch das "aufsichtsbehördliche Verfahren" des Wissenschaftsministeriums unterbrochene Abberufung wird nun fortgesetzt. Der Unirat wird sich vermutlich bereits knapp nach Ostern zusammensetzen und noch einmal die Standpunkte von Mayr und dem Universitätssenat anhören.

Dass der Unirat von der Abberufung des Rektors noch abrückt, gilt als unwahrscheinlich. Die Entscheidung des Rates und die Begründung dafür müssten jedoch einer allfälligen höchstgerichtlichen Überprüfung standhalten, hieß es im Ministerium. Mayr könnte sich dagegen noch wehren, indem er sich an den Verwaltungsgerichtshof wendet.

Investition in Freizeitzentrum

Auslöser des Konflikts war die Investition in ein Freizeitzentrum zwischen Universitätsstraße und Lendkanal. Rektor Mayr beschloss zu investieren - gegen den Willen des Unirats. Dieser sprach sich dafür aus, finanzielle Mittel - dem gesetzlichen Auftrag entsprechend - der Forschung und Lehre zugutekommen zu lassen.

Rektor Mayr hatte trotzdem an seinem Plan festgehalten - allerdings nun mit sogenannten Drittmitteln. Drittmittel dürften aber nur von "Leitern einer Organisationseinheit' eingeworben werden, zu denen der Rektor nicht zählt, so der Unirat. Der Streit gipfelte schließlich im November 2011 in der Einleitung des Abberufungsverfahrens gegen Mayr.

(APA)

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