Die 22-jährige Jasmin Maurer hat die saarländischen Computernerds gut im Griff – und brachte sie in den Landtag.
Berlin/Gau. Neulich musste sie ihren Ausweis zeigen, als sie Alkohol kaufen wollte. So jung wirkt Jasmin Maurer, die 22-jährige Spitzenkandidatin der Piratenpartei im Saarland. Beruflich hat sie es noch nicht sehr weit gebracht: Ihr Jusstudium brach sie ab, nun ist sie „Azubi“, also Lehrling, für den Job der IT-Systemkauffrau. Maurer ist romantisch veranlagt, geht gern auf Mittelaltermärkten spazieren und liebt ihre beiden Hamster.
Das alles klingt sehr harmlos. Doch die Piratin ist auch in Kampfsportarten geschult, nennt sich in Parteiforen Drachenblut und hat ihren technikverliebten Männerverein erstaunlich gut im Griff. So sorgte sie dafür, dass an nur einem Wochenende ein Wahlprogramm aus dem Boden gestampft wurde. Mehr als moderieren brauchte sie nicht, bei den Piraten gilt: „Themen statt Köpfe“. Zum Schluss aber wurde dem weiblichen Alternativprogramm zu den Nerds der Stress zu viel: Am Wahlabend ließ Maurer der Kreislauf im Stich. Und so mussten die Piraten den Triumph ohne ihre sympathische Anführerin feiern.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2012)