Drogen: „Gegenverkehr“ auf der Balkanroute

(c) APA (BPD WIEN)
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Der Suchtgiftschmuggel von Nordseehäfen über Österreich auf den Balkan wird immer wichtiger. Die Zusammenarbeit mit österreichischen Drogenfahndern ist seit 2009 eng.

Wien/Stög. Die „Balkanroute“, auf der Drogen von Zentralasien nach Mitteleuropa transportiert werden, wird von Schmugglern zunehmend in die Gegenrichtung genutzt: Serbiens Innenminister Ivica Dačić berichtete am Mittwoch in Wien, Kokain aus Lateinamerika, das für sein Land bestimmt sei, gelange hauptsächlich über holländische Häfen nach Europa. Von dort werde es über Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien nach Serbien geschmuggelt.

Andere, weniger genutzte Routen führten über Italien, ein geringer Teil der in Serbien gehandelten Drogen komme über rumänische und bulgarische Schwarzmeerhäfen ins Land. In den vergangenen zehn Jahren habe die serbische Polizei mehr als zehn Tonnen Suchtgift beschlagnahmt, berichtete Dačić.

Die Zusammenarbeit mit österreichischen Drogenfahndern ist seit 2009 eng. Im EU-Projekt „Drug Policing Balkan“ hat Österreich eine führende Rolle. Laut Innenministerium wurden seither 145 Personen festgenommen, 60 von ihnen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt sei es durch die Kooperation gelungen, 500 Kilogramm Drogen zu beschlagnahmen.

Serbische Beamte in Wien

Der bisher letzte große Schlag gelang den Ermittlern vor wenigen Wochen – auf der Balkanroute in Richtung Süden: In einem Lkw, der aus den Niederlanden kam, entdeckten die Fahnder 19 Kilogramm Marihuana. Wenige Stunden später wurde ein zweiter Lkw angehalten, darin wurden 33 Kilogramm Marihuana transportiert.

Serbiens Polizeidirektor Milorad Veljović kündigte am Mittwoch an, in Kürze werde ein Verbindungsbeamter in Wien stationiert, um das gemeinsame Vorgehen gegen die Drogenkriminalität noch besser zu koordinieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2012)

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