Kindesentziehung: Behörden suchen Helfer des Vaters

Kindesentziehung Behoerden suchen Helfer
Kindesentziehung Behoerden suchen Helfer(c) APA/STRINGER (STRINGER)
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Die polizeilichen Ermittlungen schließen jenen unbekannten Mann mit ein, der die Mutter festhielt. Die Mutter fürchtet eine Traumatisierung ihres Sohnes.

Im Fall einer Kindesentziehung vom Dienstag in Graz, als ein 40-jähriger Däne den gemeinsamen fünfjährigen Sohn der Mutter entrissen und nach Dänemark gebracht hatte, suchen die steirischen Behörden auch den Helfer des Vaters. Die polizeilichen Ermittlungen würden jenen unbekannten Mann miteinschließen, der die Mutter festhielt, während der 40-Jährige den Buben in ein Mietauto geschafft hatte, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hansjörg Bacher, mit.

Die Mutter habe den Helfer ihre Mannes nicht wirklich erkannt, so Bacher. Man werde sich diesbezüglich an die dänischen Behörden wenden, allerdings werde über die Osterfeiertage nicht viel geschehen. Sowohl dänische als auch österreichische amtliche Stellen hatten bereits am Donnerstag versichert, in der Sache keinen unnötigen Druck aufzubauen.

Um eine "Entführung" habe es sich keinesfalls gehandelt, meinte der 40-jährige Vater auf eine entsprechende Frage des dänisches Privatsenders TV2. Allerdings sei es "natürlich" nötig gewesen, die Mutter zurückzuhalten, dies habe sein Begleiter getan. Über dessen Identität wurden in dänischen Medien keine Angaben gemacht. 

Vater: "Es gab eine gewisse Dramatik"

"Natürlich gab es eine gewisse Dramatik", räumte der Däne ein. Die Mutter sei "erschrocken" gewesen und habe geschrien, dies habe wiederum den Buben erschreckt. "Er fragte: 'Was passiert da?', und ich habe ihm ruhig erklärt, dass seine Mutter erschrocken sei, weil wir da waren - weil sie damit nicht gerechnet hatte. Mehr war nicht dabei." Das Kind habe keinesfalls unter der Situation gelitten - "ganz im Gegenteil", versicherte der Vater einmal mehr. "Oliver geht es super, er war froh, als wir zu Hause waren und auch auf der Reise guter Dinge."

Auch die Mutter kam in dem TV-Beitrag zu Wort. Sie widerspricht dem Vater. "Ich weiß nicht, wie es ihm (dem Buben, Anm.) wirklich geht. Ich kenne meinen Sohn gut genug, um zu wissen, dass ihm das schadet." 

In einem Interview mit ORF Steiermark sagte die Mutter am Donnerstagabend, sie sei in Dänemark allein erziehende Mutter mit einem 40-Stunden-Job gewesen und sie habe sich "eben für mich und meinen Sohn entscheiden" müssen: "Was ist das Beste für unsere Zukunft?" Sie fürchte auch, ihr Sohn könnte durch die Aktion des Vaters traumatisiert worden sein. Der Bub habe gesehen, wie seine Mutter von einem ihm fremden Mann festgehalten worden sei, und sie daran hinderte, zum Buben zu gelangen, und wie sie geschrien habe.

(Ag.)

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