Ein Problem, viele Lösungsansätze. Die hohen Mietpreise in Innsbruck gehörten beim Gemeinderatswahlkampf wieder einmal zu den dominierenden Themen.
Innsbruck/Wien/Kb. Neben den mittlerweile wieder entfernten FPÖ-Plakaten mit dem Slogan „Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe“ waren es wieder einmal die immer höher werdenden Mietpreise, die den Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf über weite Strecken dominierten.
Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer („Für Innsbruck“) will dieser Entwicklung mit dem sogenannten „Innsbrucker Modell“ entgegentreten. „Wir haben in Innsbruck durch die Landflucht einen enormen Zuzug, auf den wir durch Neuwidmungen von Wald- und nicht ebenen Freiflächen reagieren müssen“, so die Bürgermeisterin. Das Modell sehe vor, 50Prozent dieser Flächen dem geförderten Wohnbau zur Verfügung zu stellen. 30 Prozent sind für Mieter mit hohem Einkommen vorgesehen – „damit diese die Stadt nicht verlassen“. Die verbliebenen 20 Prozent sollen frei vergeben werden. Für die SP-Spitzenkandidatin Marie-Luise Pokorny-Reitter sind diese Maßnahmen nicht genug, sie verlangt den weiteren Ausbau des öffentlichen Wohnbaus. „Wir setzen uns dafür ein, dass in den nächsten sechs Jahren 2000 neue Stadtwohnungen entstehen“, sagt Pokorny-Reitter. „Damit wollen wir erreichen, dass die Mieten für private Wohnungen durch die entstandene Konkurrenz sinken.“
Vermietern mehr Rechte geben
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch VP-Bürgermeisterkandidat Christoph Platzgummer. Es fehle in Innsbruck an einem ordentlichen Stadtentwicklungsplan, um städtisches Eigentum besser zu nutzen und die Mietpreise zu stabilisieren. Außerdem gebe es zu viele leer stehende Büros, die man beispielsweise als Studentenwohnungen nutzen könne.
Bei den Betriebskosten will Grünen-Spitzenkandidatin Sonja Pitscheider ansetzen und fordert eine „Sanierungsoffensive“. Für eine ökologische Bauweise und die Förderung von erneuerbarer Energie will sie jährlich drei Millionen Euro investieren. „Mit diesen Maßnahmen können bei einer 70m-Wohnung die Heizkosten von 300 Euro auf 80 Euro reduziert werden.“ Rudi Federspiel von der gleichnamigen Liste fordert eine Nivellierung des Bundesgesetzes, um Vermietern mehr Rechte zu geben. In Innsbruck gebe es hunderte leer stehende Wohnungen, weil sich die Vermieter den Ärger mit den Mietern nicht antun wollten.
Mit Hochhäusern und Dachwohnungen will FPÖ-Spitzenkandidat August Penz den zu hohen Mieten Einhalt gebieten. Penz: „Indem man die vielen alten Wohnhäuser in Innsbruck saniert und um einige Geschoße aufstockt, könnte man das latente Platzproblem lösen und neue, günstige Wohnungen schaffen.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2012)