Verlage, Copyshops und Kindergärten

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Studentenvertreter betreiben meist nur kleine Unternehmen. Die größte Unternehmensbeteiligung halten die Studentenvertretungen der Uni Wien und der WU.

Wien/Red. Dass Studentenvertreter in Österreich ein Unternehmen gründen, kommt nur selten vor. Neben dem Café Rosa gibt es in Österreich nur noch ein Lokal, das von einer Studentenvertretung betrieben wird: Die ÖH der Uni Linz besitzt mit dem LUI („Linzer Uni Inn“) eine Art „Vereinslokal“ auf dem Campus. Mit dem Café Rosa sei dieses aber nicht zu vergleichen, betont die ÖH Linz. Das LUI erwirtschafte seit 20 Jahren jedes Jahr kleine Gewinne und hätte zudem kein politisches Programm. Das Studentenbeisl Tüwi an der Boku in Wien gehörte früher ebenfalls der ÖH. Seit 1995 wird es von einem Verein geführt und teilt sich mit der Studentenvertretung nur noch das Gebäude.

Die größte Unternehmensbeteiligung halten die Studentenvertretungen der Uni Wien und der WU. Sie teilen sich den „WUV Facultas Verlag“, der jährlich 20 Millionen Euro einnimmt. Das Geld, das die Unis dadurch bekommen, käme den Studenten zugute, heißt es von der ÖH. Die Einnahmen fließen in das „Kopierpickerl“, mit dem die Studenten billiger kopieren könnten.

Die meisten anderen Studentenvertretungen leisten sich nur kleine Bücherbörsen, Copyshops oder Kindergärten. So betreibt die ÖH Graz zum Beispiel einen Kindergarten. Die Gewinne werden für Notfälle angespart. Auch in Salzburg ist die Errichtung eines Kindergartens geplant. Die Bundesvertretung der Studenten ist außerdem an zwei Stiftungen beteiligt, die für die Errichtung und Verwaltung von Studentenheimen zuständig sind.

Erlaubnis des Ministeriums

Das Hochschülerschaftsgesetz erlaubt der ÖH, im Interesse der Studenten Wirtschaftsbetriebe in Form von Kapitalgesellschaften zu führen. Will die ÖH ein solches Wirtschaftsunternehmen gründen oder sich an einem beteiligen, braucht sie dafür aber die Genehmigung des Wissenschaftsministeriums.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2012)

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