'Für spanische Banken ist Staat Spanien verantwortlich'

Fuer spanische Banken Staat
Fuer spanische Banken Staat(c) Reuters (Toby Melville)
  • Drucken

Die Deutsche Bundesbank lehnt die Hilfe durch europäische Rettungsschirme ab. Die Haftung würde an alle europäischen Steuerzahler übergehen.

Die Deutsche Bundesbank lehnt direkte Hilfen für notleidende Banken durch die europäischen Rettungsschirme ab. "Für die spanischen Banken ist der spanische Staat verantwortlich", sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel dem "Handelsblatt" (Montag-Ausgabe). Der Staat habe die Aufgabe, die Banken zu beaufsichtigen, ihnen Vorgaben zu machen und das damit verbundene Risiko zu tragen. Damit stelle sich die Notenbank gegen die Forderung der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, schreibt die Zeitung. Die Französin habe Direkthilfen besonders mit Blick auf die schwierige Lage der spanischen Kreditinstitute ins Spiel gebracht.

Im Notfall müsse der spanische Staat notleidende Institute "rekapitalisieren, restrukturieren oder abwickeln", sagte Nagel dem Blatt. Nur wenn Spanien die Mittel nicht aufbringen könne, könne der Staat ein EFSF-Hilfsprogramm beantragen, das dann aber an Bedingungen geknüpft sei. Direkthilfen hält Nagel hingegen für falsch: "Direkte Finanzhilfen des EFSF an einzelne Banken würden bedeuten, dass die Haftung für Bilanzrisiken von den spanischen auf alle europäischen Steuerzahler übergeht."

Spanien seit Jahresbeginn in Rezession

Indes ist die spanische Wirtschaft nun nach Prognosen der Zentralbank auch offiziell zum Jahresauftakt in die Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des hoch verschuldeten Euro-Landes schrumpfte in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent, wie die Notenbank am Montag mitteilte. In vorangegangenen Vierteljahr war die Wirtschaftsleistung bereits um 0,3 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr belief sich das Minus im ersten Quartal 2012 auf 0,5 Prozent. Die erste offizielle BIP-Schätzung wird am kommenden Montag erwartet.

Spanien war zuletzt wieder verstärkt ins Visier der Finanzmärkte geraten, hatte sich aber in der vergangenen Woche mit einer geglückten Anleihen-Auktion etwas Luft verschafft. Das Land kämpft mit einem ausufernden Staatsdefizit und Problemen im Bankensektor.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Spains PM Rajoy holds a news conference at the end of a European Union leaders summit in Brussels
Home

Spanien will Euro-Hilfen für angeschlagene Banken

Mehrere Regierungen fordern, dass der Euro-Rettungsschirm EFSF seine Vergabekriterien lockert. Er soll Geld direkt an Banken überweisen können. In Deutschland stößt der Vorschlag auf wenig Gegenliebe.
Banken Spanien laeuft eine
Home

"In Spanien läuft eine Kapitalflucht"

Die spanischen Banken werden noch viel mehr staatliche Unterstützung benötigen, ist sich der Kapitalmarkt-Experte Heinz Blasnik sicher.
Zurueck Krisenmodus Spanien steckt
Home

"Zurück im Krisenmodus": Spanien steckt in Rezession

Die spanische Wirtschaft schlittert zum zweiten Mal seit 2009 in eine Rezession. Die Renditen für spanische Anleihen steigen über sechs Prozent.
Geld & Finanzen

Spaniens Banken hängen am EZB-Tropf

Im März kletterten die Ausleihungen spanischer Banken bei der EZB auf ein Rekordhoch. Experten halten es für möglich, dass die Institute weitere Hilfen brauchen.
Weltjournal

Spanisches Dorf setzt auf Drogenanbau als Weg aus der Krise

Eine hoch verschuldete katalonische Gemeinde erhofft sich durch eine Cannabisplantage satte Gewinne für die Gemeindekasse. Spaniens Justiz ermittelt bereits wegen des Verdachts auf illegale Drogengeschäfte.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.