Schmied: "Man Treibt Unis ziemlich in die Enge"

Schmied Treibt Unis ziemlich
Schmied Treibt Unis ziemlich(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Unterrichtsministerin Schmied wirft Wissenschaftsminister Töchterle vor, die Unis in der Mangelwirtschaft alleine zu lassen. Diese würden eine andere Art von Leitung brauchen.

Die Beziehung der "Spiegelminister" Claudia Schmied (SPÖ) und Karlheinz Töchterle (ÖVP) wird offenbar zunehmend schwieriger. Unterrichtsministerin Schmied wirft Wissenschaftsminister Töchterle nun mangelnde Unterstützung der Universitäten vor.

Die Autonomie der Unis sah Schmied immer kritisch. In der Donnerstagausgabe des "Standard" fordert sie von Töchterle "einen anderen Anspruch von Leitung und Verantwortung". Es reiche nicht, "immer mit dem Etikett ,Autonomie' zu winken und damit die Unis in der Mangelwirtschaft alleine zu lassen". Gerade der Lehramtsbereich, wo es um 110.000 Beschäftigte für den Dienstgeber öffentliche Hand gehe, dürfe "nicht dem Autonomiegedanken und dem freien Spiel der Kräfte überlassen" werden.

Schmied sieht Zeichen, "dass man die Unis ziemlich in die Enge treibt". Die TU Wien streicht Lehramtsstudien, die Uni Wien spart die Professur für Politische Bildung ein, der Konflikt um das Bachelor-Studium "Internationale Entwicklung", der zur jüngsten Audimax-Besetzung geführt hat, und die "Rechtsunsicherheit" in Sachen Studiengebühren sind für sie Beleg dafür. "Für mich zeigt das deutlich, dass es akuten Handlungsbedarf gibt."

ÖVP-Gegenattacke: "Vor eigener Tür kehren"

Die ÖVP reagiert auf Schmieds Vorwurf unwirsch. VP-Generalsekretär Johannes Rauch richtete Schmied aus, sie "sollte besser vor der eigenen Tür kehren, bevor sie einem Ressortkollegen über die Medien ausrichtet, wo angeblicher Verbesserungsbedarf herrscht".

Rauch verwies in diesem Zusammenhang auf "Probleme ihres (Schmieds, Anm.) Ressorts" wie die Zentralmatura, die "offensichtlich in Teilbereichen noch immer nicht auf Schiene ist" und die schon lange angekündigte Lehrerdienstrechtsreform. In puncto "Mangelwirtschaft" bei den Unis spielte Rauch den Ball an die SPÖ, die sich immerhin "seit Jahrzehnten gegen vernünftige und weltweit übliche Rahmenbedingungen" wehre, weil weder "adäquate Zugangsregelungen noch sinnvolle Studienbeiträge" mit ihr umsetzbar seien.

Wesentlich verhaltener fiel unterdessen die Replik des von der Kritik Betroffenen aus: Schmieds Spiegelminister Töchterle verteidigte seine Haltung gegenüber der Autonomie der Unis: "Die Freiheit der Wissenschaft und die Autonomie der Universitäten sind eine international längst anerkannte und unabdingbare Grundlage für erfolgreiche Wissenschaft und Forschung."

(APA/Red.)

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