Verteidigungsminister Longuet bezeichnete die extreme Rechte als Gesprächspartner. Das sorgt für Wirbel in der UMP. Marine Le Pen hofft indes auf die Implosion des Sarkozy-Lagers nach einem Wahlsieg der Sozialisten.
Der französische Verteidigungsministers Gérard Longuet hat die Chefin der rechtsextremen Partei "Front national" (FN), Marine Le Pen, als mögliche "Gesprächspartnerin" bezeichnet. Das sorgt vor der kommenden Stichwahl um die Präsidentschaft für Wirbel in der bürgerlich-konservativen Regierungspartei UMP (Union für eine Volksbewegung) von Präsident Nicolas Sarkozy. UMP-Chef Jean-Francois Copé stellte am Mittwoch in der konservativen Pariser Zeitung "Le Figaro" klar: "Kein Bündnis und keine Gespräche mit dem Front National".
Für einen Sieg in der Stichwahl gegen den sozialistischen Herausforderer Francois Hollande am kommenden Sonntag braucht der UMP-Kandidat Sarkozy mindestens drei Viertel der Stimmen der FN-Wähler. Marine Le Pen hatte in der ersten Wahlrunde am 22. April überraschend fast 18 Prozent der Stimmen erhalten.
Außenminister Alain Juppé hat die Annäherungssignale von Verteidigungsminister Longuet in Richtung der extremen Rechten scharf zurückgewiesen. Longuet spreche nur für sich selbst, sagte Juppé am Mittwoch. Es könne für die UMP keine Vereinbarungen mit dem "Front National" und dessen Führung geben. Auch Ex-Premierminister Jean-Pierre Raffarin bedauerte "Inhalt und Form" der Aussagen Longuets. Die frühere Justizministerin Rachida Dati (UMP) zeigte sich "schockiert" über Longuets Äußerungen.
Le Pen rechnet mit "Implosion der UMP"
Longuet, der in seiner Jugend selbst mit der extremen Rechten sympathisiert hatte, hat in einem Interview mit der rechtsextremen Zeitschrift "Minute" Marine Le Pen als mögliche "Gesprächspartnerin" bezeichnet. Es gebe einen deutlichen Unterschied zwischen der derzeitigen FN-Parteichefin und ihrem Vater Jean-Marie Le Pen, sagte Longuet. "Es ist jetzt möglich, über schwierige Themen mit einer Gesprächspartnerin zu reden, die nicht entgegenkommend ist, die sich aber nicht disqualifiziert hat".
Der sozialistische Kandidat Francois Hollande forderte die Abberufung Longuets aus der Regierung. Der Minister habe sich mit seinen Aussagen gegen den Regierungspakt gestellt, der jedes Zusammengehen mit der extremen Rechten ausschließe, sagte Hollande.
Aus Kreisen Le Pens verlautete unterdessen nach Medienberichten, die FN-Führung rechne mit einer Implosion der UMP, falls Hollande die Wahl gewinnen sollte. Die FN werde dann die Führung der Opposition übernehmen können.
(APA)