Internet: Jedem Schüler sein Tablet

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Die IT-Branche fordert eine „digitale Schulbuchaktion“. Das Ministerium will erst Pilotprojekte abwarten. Im Schnitt gibt es einen Computerplatz für sechs Schüler.

Wien/Auer. Österreichs Informations- und Telekomfirmen wollen die heimischen Klassenzimmer erobern. Es sei höchste Zeit für eine „digitale Schulbuchaktion“, sagte T-Mobile-Chef Robert Chvátal zum Auftakt des „IKT-Konvent Österreich“. Jeder Schüler solle sein „digitales Lernwerkzeug“ und einen Internetanschluss erhalten, so die Forderung. Im Vergleich zu den 120 Euro, die jährlich in die Schulbücher eines Kindes investiert werden, seien die Kosten für ein Tablet mit 300 Euro überschaubar.

Natürlich ist dieser Vorstoß der Vereinigung der Informations- und Mobilfunkfirmen Österreichs auch der Versuch, die eigenen Verkaufszahlen zu steigern. Ganz von der Hand zu weisen ist der Vorwurf, dass Österreichs Klassenzimmer technologiefreie Zonen seien, aber nicht. So sitzen laut OECD zwar 80 Prozent der 15-Jährigen zu Hause regelmäßig vor dem Computer, nicht aber in der Schule. Sie nutzen die Geräte hauptsächlich für E-Mails, Chats und Internetsuche. Wie Computer in der Arbeitswelt eingesetzt werden können, lernen sie dann vom AMS, sagte Rudolf Kemler, Chef von HP Österreich. Die IT-Ausstattung der Schulen hat sich seit 2003 kaum verändert.

Das Bildungsministerium will erst laufende Pilotprojekte beenden, bevor man entscheide, wie digitale Plattformen künftig eingesetzt werden. Schon heute werde aber in 90 Prozent der Bundesschulen E-Learning verwendet. Im Schnitt gibt es einen Computerplatz für sechs Schüler.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2012)

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