Wird der ORF in St. Marx Mieter der Stadt Wien?

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Laut Informationen der „Presse“ könnte die Stadt Wien mit Investoren dem ORF in St. Marx ein neues Hauptquartier bauen und vermieten. Wien dementiert halb, der ORF nicht: „Haben mehrere Modelle gerechnet.“

Von der Sanierung des aktuellen Standorts am Küniglberg bis hin zum eigenständigen Neubau eines Hauptquartiers im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Neu Marx war bisher alles im Gespräch. Wie „Die Presse“ erfuhr, könnte in der Entscheidungsfindung über den Standort des ORF-Zentrums aber nun möglicherweise eine ganz andere überraschende Variante zum Zug kommen.

Demnach existieren Pläne der Stadt Wien, dem größten Medienunternehmen des Landes ein fixfertiges Gebäude hinzustellen und den Sender im Gegenzug mit einem langfristigen Mietvertrag an sich zu binden. Aus Sicht des SPÖ-geführten Rathauses könnte eine solche Variante durchaus Sinn ergeben. Zum einen würde mit dem ORF natürlich das ersehnte Zugpferd auf den als Mediencluster propagierten Standort St. Marx übersiedeln. Zum anderen dürfte sich der Einfluss von Stadt (und Partei) auf den Sender nicht verkleinern.

Die Stadtregierung, die ihr prestigeträchtiges Entwicklungsgebiet im Bezirk Landstraße mit einer Reihe von PR-Aktivitäten bewirbt, dementiert vorsichtig. „In dieser Form stimmt das nicht ganz“, heißt  es aus dem Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner.

Die Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft (WSE), die für das Rathaus das Projekt vorantreiben soll, will nur ein einziges Angebot gelegt haben: „Der ORF hat bis Jahresende die Option, ein Grundstück zu kaufen, tut er das bis Jahresmitte, zu vergünstigten Konditionen“, heißt es in einer Stellungnahme. Aber vonseiten der Wien-Holding wurde das Kauf-&-Miet-Modell bereits einmal ins Spiel gebracht. Was aber, wenn der ORF die Option gar nicht zieht, ein Dritter oder gar die Stadt selbst das Gelände für den Rundfunk entwickelt? Unternehmenssprecher Martin Biedermann wollte diese Variante im „Presse“-Gespräch jedenfalls nicht ausschließen. Für den Fall eines Neubaus wären selbstverständlich „mehrere Modelle gerechnet und auch geprüft“ worden. Welche, das wollte er unter dem Verweis auf den Zeitpunkt nicht sagen, denn: Gestern, Donnerstag, informierte Generaldirektor Alexander Wrabetz nämlich die Stiftungsratsmitglieder über alle denkmöglichen Standortvarianten und -kosten.

Mehrere Medienmieter vor Ort

Je länger der ORF wartet, desto teurer wird es. Bis Juni könnte der Sender das Grundstück in Neu Marx vergünstigt erwerben – mit Chance auf eine kurze Nachfrist. Hinzu kommt, dass Teile des Unternehmens mit August in ein Containerdorf umsiedeln. Kosten: 80.000 Euro pro Monat.

Eine Reihe anderer Medienunternehmen hat sich bereits entschieden. Das über Umwege in SPÖ-Eigentum stehende Echo Medienhaus ist schon nach Neu-Marx übersiedelt. Die „Wiener Zeitung“ des Bundes sowie der private TV-Sender Puls4 (ProSiebenSat1-Gruppe) folgen.  red.

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