Proteste gegen Wahlausgang in Ägypten

Proteste gegen Wahlausgang aegypten
Proteste gegen Wahlausgang aegypten(c) REUTERS (MOHAMED ABD EL GHANY)
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Die Wahlkampfzentrale des Präsidentschaftskandidaten Shafiq wurde angezündet. Auf dem Tahrir-Platz kam es zu gewaltätigen Zusammenstößen.

Rund 2000 Menschen haben in der Nacht auf Dienstag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gegen das Ergebnis der ersten Runde der Präsidentenwahl protestiert. Auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz im Zentrum Kairos riefen die Demonstranten: "Das Volk will das Regime zum zweiten Mal stürzen!" Am späten Montagabend griffen Unbekannte die Wahlkampfzentrale des Präsidentschaftskandidaten Ahmed Shafiq an und setzten ein Nebengebäude des Büros in Flammen. Wenige Stunden zuvor hatte die Wahlkommission das Ergebnis des Urnenganges vom 23. und 24. Mai verkündet. Demnach werden der Islamist Mohammed Mursi und der Ex-Regime-Mann Shafiq in der Stichwahl am 16. und 17. Juni um das höchste Staatsamt kämpfen.

Nach Angaben von Mitarbeitern Shafiqs ging eine Garage in Flammen auf, in der Wahlkampf-Poster gelagert wurden. Der Brand konnte aber schnell wieder gelöscht werden, es gab keine Verletzten. Vor dem Gebäude versammelten sich am Abend etwa 20 Anhänger Shafiqs, des letzten Regierungschefs des langjährigen Staatschefs Hosni Mubarak. Sie riefen: "Mit unserer Seele und unserem Blut werden wir uns für Dich, Shafiq, opfern". Sie machten politische Gegner Shafiqs für den Angriff verantwortlich.

Proteste in weiteren Städten

Unterdessen gab es Proteste auf dem zentralen Tahrir-Platz, bei denen auch Steine flogen. Bei einem Marsch der Demonstranten kam es zu Zusammenstößen mit in Zivil gekleideten, nicht weiter identifizierten Einzelpersonen. Ähnliche Proteste wurden aus Alexandria, Port Said, Ismailia und Suez gemeldet.

Dem früheren Luftwaffenchef Shafiq wird von Kritikern vorgeworfen, dem seit Mubaraks Sturz herrschenden Militärrat zu nahe zu stehen. Seinen Wahlkampf führte er vor allem mit dem Versprechen, das Land zu der Stabilität zurückzuführen, die von vielen Ägyptern seit dem Sturz Mubaraks vermisst wird.

(Ag.)

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