Der Kandidat Mohamed Mursi, der im Juni zur Stichwahl antritt, will "keine Frau zwingen, das Kopftuch zu tragen".
Vor der ägyptischen Stichwahl umwirbt der Kandidat der Islamisten jetzt die Christen. Mohamed Mursi, der im Juni gegen den früheren Regierungschef Ahmed Shafik antritt, sagte am Dienstag vor der Presse in Kairo: "Die Christen sind Partner in dieser Nation, sie haben alle Rechte und Pflichten."
Er wolle keine Frau zwingen, das islamische Kopftuch zu tragen, betonte Mursi. Er gehört der Muslimbruderschaft an und hatte seinen Wahlkampf bisher unter dem Slogan "islamische Renaissance" geführt.
Etwa zehn Prozent der Ägypter sind Christen. Seit dem Sturz von Präsident Mubarak im vergangenen Jahr klagen sie über zunehmende Diskriminierung am Arbeitsplatz und vor Gericht.
Um die Ängste vieler Ägypter vor einem Machtmonopol der Muslimbrüder zu zerstreuen, sagte Mursi, er setze auf Gewaltenteilung. Wenn er Präsident würde, hieße dies nicht zwingend, dass auch der nächste Ministerpräsident ein Muslimbruder sein müsse. Bei der Parlamentswahl zur Jahreswende hatten die Muslimbrüder, die neben der inzwischen verbotenen Partei von Ex-Präsident Mubarak schon seit Jahren die wichtigste politische Kraft waren, die meisten Mandate erhalten. Der neue Parlamentspräsident kommt aus den Reihen der Muslimbrüder.