Nicht nur Spaniens Banken zeigen, wieso ihnen zu misstrauen gerechtfertigt ist.
Spanien will seine Banken ohne EU-Hilfe retten, sagt Ministerpräsident Rajoy. Bei rund 150 Milliarden Euro, die die Institute allein an faulen Immobilienkrediten in den Büchern haben (täglich werden es mehr), wird das ziemlich schwierig. Aber wieso soll der Ministerpräsident seinen Landsleuten reinen Wein einschenken, wenn die Banken selbst ganz offiziell tricksen dürfen, dass es nur so rauscht?
Die (notverstaatlichte) Mutter der (notverstaatlichten) Bank Bankia etwa hat Montagabend mitgeteilt, dass ihr Verlust 2011 doch etwas korrigiert werden müsse. Er macht jetzt mit schlappen 4,952 Mrd. Euro eh nur das 164-Fache jenes Wertes aus, den das Institut bisher öffentlich eingestanden hat.
Der Hintergrund ist eine „Neubewertung“, speziell des Immobilienvermögens und der Immobilienkredite. Ein bisschen wird man sich wohl noch verschätzen dürfen.
Der Vorstand sitzt trotzdem nicht im „Häfen“. Beide Angaben sind ja „richtig“, alles eine Frage des Bewertungsspielraums. „Wer soll denn das noch verstehen?“, hat ein österreichischer Bankchef kürzlich zur Bankbilanzierung gemeint. Wir nicht. Wir wissen jetzt aber, wieso niemand niemandem so misstraut wie eine Bank der anderen. Gibt es da etwa Handlungsbedarf bei den Bilanzierungsregeln?
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2012)