Vatikan-Skandal: Papst vertraut seinen Mitarbeitern

Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein bei der Generalaudienz am Mittwoch in Rom.
Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein bei der Generalaudienz am Mittwoch in Rom.(c) EPA (CLAUDIO PERI)
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Der Papst vertraue weiterhin seinen Mitarbeitern, sagte Benedikt XVI. bei eienr Generalaudienz. Er zeigte sich bestürzt von den Ereignissen der letzten Tage.

Nach dem Skandal um die Festnahme seines Kammerdieners Paolo Gabriele hat Papst Benedikt XVI. am Mittwoch sein Vertrauen in seine Mitarbeiter bestätigt. Am Ende der Generalaudienz erklärte der Heilige Vater, dass er vollstes Vertrauen in seine Mitarbeiter und in all jene Personen habe, "die mir täglich mit Treue, Opferbereitschaft und im Schweigen bei der Erfüllung meiner Mission helfen", sagte der Papst.

Die Entwicklungen der letzten Tage haben "Traurigkeit in meinem Herzen hinterlassen", so Benedikt XVI. Er sei jedoch fest überzeugt, dass Gott trotz Schwierigkeiten und Schwächen seine Kirche nicht verlasse. Er bedauere jedoch, dass der Skandal das Ansehen der Kirche verzerre, klagte der Papst. Benedikt XVI. leide unter dem Verrat, aber er gehe Schwierigkeiten nicht aus dem Weg und werde "niemals auf sein Amt verzichten", betonte der römische Kardinal Angelo Comastro in einem Interview mit der Tageszeitung "Il Messaggero". 

Komplizen und Hintermänner gesucht

Im Vatikan wird inzwischen nach möglichen Komplizen des beschuldigten Kammerdieners gesucht, der am Donnerstag im Zuge eines seit Wochen schwelenden Enthüllungsskandals festgenommen worden ist. Nach Angaben der Tageszeitung "La Stampa" (Mittwoch-Ausgabe) werden drei italienische Staatsbürger verdächtigt, Auftraggeber im Enthüllungsskandal zu sein. Die drei Personen leben in Rom. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Vatikan die italienischen Justizbehörden um Unterstützung bei den Ermittlungen bitten könnte, berichtete das Blatt.

Gabriele, der am Donnerstag im Zuge eines seit Wochen schwelenden Enthüllungsskandals festgenommen worden ist, soll bis Ende dieser Woche befragt werden. Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" soll der Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, den Verdacht geschöpft haben, dass der Kammerdiener vertrauliche Dokumente des Heiligen Vaters an die Medien weitergab. Am 22. Mai habe Gänswein Gabriele zu einem Gespräch einberufen und ihn aufgefordert, zu gestehen. Gabriele habe daraufhin erwidert, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Daraufhin sei er dann am Donnerstag festgenommen worden. Bisher ist gegen Gabriele lediglich der Vorwurf des erschwerten Diebstahls erhoben worden.

Der vatikanische Pressesprecher Federico Lombardi hatte am Dienstag erklärt, dass die vom Papst mit der Aufklärung des Skandals beauftragte Kommission aus drei pensionierten Kardinälen noch mit der Befragung einiger Personen beschäftigt sei, die für die Untersuchung nützliche Informationen liefern könnten. Lombardi wollte Presseberichte nicht bestätigen, wonach im Rahmen der Untersuchung fünf Kardinäle befragt worden seien.

(APA)

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