Unifinanzierung: Töchterle hofft auf Mäzenatentum

Unifinanzierung Toechterle hofft Maezenentum
Unifinanzierung Toechterle hofft Maezenentum(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Es gebe in Österreich Potenzial, den Anteil privater Geldgeber im Bereich der Unifinazierung auszubauen, sagt Wissenschaftsminister Töchterle.

Die Finanzierung der Universitäten müsse überwiegend durch die öffentliche Hand erfolgen. Doch es gebe in Österreich auch Potenzial, den Anteil privater Geldgeber auszubauen. Das erklärte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) am Montag bei der Eröffnung des ersten Funding Forum des Europäischen Universitätenverbandes (European University Association - EUA) in Salzburg.

Eine aktuelle Untersuchung der EUA hat ergeben, dass im europäischen Durchschnitt 73 Prozent der Mittel für Universitäten von der öffentlichen Hand kommen. Rund neun Prozent stammen aus Studiengebühren, 6,5 Prozent aus Verträgen mit Unternehmen, weitere 4,5 Prozent aus Spenden. "Der öffentliche Finanzierungsanteil liegt in Österreich mit rund 90 Prozent klar über dem EU-Durchschnitt", argumentierte Töchterle, der auf die Entwicklung eines Mäzenatentums hofft, das Wissenschaft und Forschung unterstützt. "Hier sehe ich Potenzial", meinte der Minister und nannte Zuwendungen an das IST Austria oder die Paracelsus Private Medizinische Universität in Salzburg als aktuelle Beispiele.

Vertreter aus 20 Ländern bei Konferenz

In anderen Ländern - wie beispielsweise Großbritannien - hat die private Finanzierung von universitärer Bildung einen höheren Stellenwert. Am Funding Forum der EUA nehmen bis einschließlich morgen, Dienstag, rund 180 Vertreter von Universitäten, öffentlichen Stellen und privaten Geldgebern aus 20 Ländern teil. Das Forum ist eine Plattform, um künftige Möglichkeiten der Finanzierung von Universitäten in Europa zu diskutieren, neue Geldquellen zu erschließen und Best-Practice-Beispiele zu erarbeiten.

Es seien nicht nur die Auswirkungen der Finanzkrise, die den finanziellen Spielraum der Universitäten einschränkten, sagte die Präsidentin der EUA, Maria Helena Nazare. Die öffentlichen Mittel wären zum Teil erheblich gekürzt worden. Eine nachhaltige Finanzierung müsse auch die demografische Entwicklung berücksichtigen. Nach Jahren des Massenansturms auf die Universitäten stehe man vor einer Periode mit sinkenden Studierendenzahlen. Nazare sprach von einem durchschnittlichen Rückgang von 27 Prozent. Gleichzeitig seien Menschen, die länger arbeiten und sich deshalb auch weiterbilden müssten, eine wachsende Zielgruppe für Universitäten.

Burgstaller fordert Regelung von Uni-Gebühren

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) sprach sich erneut für eine bundesweite Regelung der Studiengebühren aus. Es sei nicht fair, zu den Universitäten zu sagen, sie sollten das selbst regeln. Sie trat für Studiengebühren bei einer gleichzeitigen Verbesserung des Stipendiensystems ein. Außerdem thematisierte Burgstaller die Frage der Mobilität von Studierenden und der in Österreich notwendig gewordenen Einführung von Quoten für Fächer wie Medizin. Burgstaller schlug vor, dass die Herkunftsländer der Studierenden sich an den Kosten der Ausbildung beteiligen. "Die Mobilität von Studierenden ist wunderbar, doch sie kann nicht zulasten kleiner Länder gehen", meinte Burgstaller und hofft dabei auf Unterstützung durch die EUA.

(APA)

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