Alle Anzeichen deuten auf eine rasche Abwicklung der Auslieferung des mutmaßlichen Mörders nach Kanada hin.
Der in Berlin gefasste mutmaßliche Mörder und Pornodarsteller mit dem Künstlernamen Luka Rocco Magnotta wird voraussichtlich in seine Heimat Kanada ausgeliefert. Das Kammergericht in der deutschen Hauptstadt habe die vorläufige Auslieferungshaft angeordnet und einen entsprechenden Haftbefehl erlassen, teilte Gerichtssprecher Tobias Kaehne am Mittwoch mit. Wann der 29-Jährige zurück nach Kanada muss, stand noch nicht fest.
Der Verdächtige bleibe zunächst weiter im Berliner Untersuchungsgefängnis Moabit. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte die Auslieferungshaft beantragt. Nach deren Angaben hatte der Verdächtige keine Einwände dagegen erhoben. Die letzte Entscheidung liege nun bei der deutschen Bundesregierung und der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, sagte Sprecher Kaehne. In Justizkreisen hieß es, auch kanadische Behörden würden einbezogen. Wenn das deutsche Justizministerium der Auslieferung zustimme, gebe es keine Hindernisse mehr.
Der Mann könnte dann in ein Flugzeug gesetzt und flankiert von kanadischen Sicherheitsbeamten in die Heimat überstellt werden. Anfangs war mit einem eher langwierigen Verfahren gerechnet worden. Nun könnte es schneller als ursprünglich gedacht zu Ende gebracht werden.
In Berlin gefasst
Magnotta soll einen chinesischen Studenten vor laufender Kamera getötet und zerstückelt haben. Teile der Leiche des 33-Jährigen soll er an politische Parteien Kanadas geschickt haben. Der mutmaßliche Mörder war zunächst geflohen und mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. In einem Berliner Internetcafe wurde er am 4. Juni gefasst. Kanadische Medien bezeichneten Magnotta als "Schlächter von Montreal".
Der Fall hatte für die Öffentlichkeit mit einem Paket begonnen, das vor rund zwei Wochen in der Zentrale der konservativen Partei im kanadischen Ottawa eintraf. Die Polizei fand darin den schon verwesenden Fuß eines Menschen. Wenig später entdeckten die Ermittler in einem anderen Paket eine Hand und schließlich in Montreal den Torso eines Menschen.
(APA)