1:1 gegen Kroatien: Italien musste Kampfkraft entdecken

(c) AP (Anja Niedringhaus)
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Die Italiener taten sich gegen die Kroaten schwer, erreichten ein 1:1. Pirlo hatte den Führungstreffer erzielt, EM-Torjäger Mandzukic glich aus.

[POSEN] Nach der eher enttäuschenden Vorbereitung samt müden Vorbereitungsspielen rätselten die Experten, wie es denn um Italien bei dieser Euro bestellt sein könnte. Der Wettskandal hatte das Team wieder einmal eingeholt, dazu kamen provokante Interviews, Verdächtigungen, unbedachte Äußerungen, vor allem von Antonio Cassano. Das alles würde eine andere Mannschaft ins Unglück stürzen, Italien aber kämpft. Im Municipal Stadion zu Posen holte die Auswahl von Teamchef Cesare Prandelli mit dem 1:1 gegen Kroatien den nächsten Punkt.
Die Kroaten hatten zum Auftakt die Iren in die Schranken gewiesen, mit einem Sieg hätten sie die Türe zum Viertelfinale aufmachen können. Aber diesmal bekamen sie es mit einem anderen Kaliber zu tun. Denn so einfach ließen sich die Italiener nicht in Schwierigkeiten bringen. Ganz im Gegenteil. Mario Balotelli, der gerne zwischen Genie und Wahnsinn pendelt, und Marchisio beschäftigen die kroatische Abwehr von Beginn an. Vorerst konnte Stipe Pletikosa, die Nummer 1, immer wieder rettend eingreifen.

Meister des ruhenden Balles

In der Abwehr rühren die Italiener gerne Beton an, in Polen zeigt sich die Squadra Azzurra aber von einer ganz anderen Seite. Sie versucht nach vorne zu spielen, läuft damit aber auch Gefahr, Lücken zu öffnen. Räume, die Ex-Rapidler Jelavić oder Mandžukić gerne genützt hätten. Wenn alle Abwehr-Stricke reißen, dann verfügt man mit Gianluigi Buffon aber über einen sicheren Rückhalt.
Wenn aus dem Spiel heraus nichts geht, dann muss eben eine Standardsituation her. Prädestiniert für solche Aufgaben ist Andrea Pirlo. Er hat das Auge dafür, wie man einen Ball über die Mauer hebt, wie man einen Tormann in die Chancenlosigkeit treiben kann. So geschehen in der 39. Minute. Kroatiens Pletikosa streckte sich zwar, soweit es ging, verhindern konnte er den Treffer aber nicht.
Die Kroaten waren gezwungen, mehr Dampf zu machen, das versuchten sie auch nach der Pause. Luka Modrić fand seinen Meister in Buffon. Also musste Torjäger Mario Mandžukić in die Bresche springen. Via Innenstange donnerte er den Ball ins Tor (72.), Italiens Schlussmann war gegen diese knallharte Millimeterarbeit machtlos. Es war der dritte Treffer von Mandžukić bei dieser EM. Dann landeten Wurfgeschosse auf dem Rasen. Das wird den kroatischen Verband teuer zu stehen kommen, die Fans sind Wiederholungstäter.

Italien: Buffon; Chiellini, De Rossi, Bonucci; Maggio, Marchisio, Pirlo, Thiago Motta (63. Montolivo), Giaccherini; Cassano (83. Giovinco), Balotelli (70. Di Natale)

Kroatien: Pletikosa; Srna, Corluka, Schildenfeld, Strinic; Rakitic, Vukojevic, Modric, Perisic (68. Pranjic); Jelavic (83. Eduardo), Mandzukic (94. Kranjcar).

Tore: Pirlo (Freistoß/39.) bzw. Mandzukic (72.)

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