ORF: Ringen um Standort und neuen Kollektivvertrag

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Der Stiftungsrat muss über die Sanierungskosten für das ORF-Zentrum und ein neuerliches Sparprogramm beraten.

ORF-General Alexander Wrabetz hat derzeit mehr Baugruben offen, als er bis zur nächsten Stiftungsratssitzung am 28.Juni schließen kann. So wird auch nach einem Treffen der ORF-Geschäftsführung mit Vertretern der Stadt Wien am Donnerstag darüber gerätselt, ob sich Wrabetz nun für einen ORF-Standort am Küniglberg oder doch für den Neubau in St.Marx entscheidet. Zwar hat Bürgermeister Michael Häupl diese Woche gemeint, es sei „eine Chimäre, dass ich mir wünsche, dass der ORF nach St.Marx zieht“ – das mit Ende Juni befristete Angebot mit vergünstigten Konditionen für das dem ORF angebotene Grundstück wurde aber verlängert. Fix ist die statische Sanierung des ORF-Zentrums am Küniglberg, die unabhängig von der Standortentscheidung dringend notwendig ist und – samt Umsiedlung in Container und Ausweichquartiere – 60Millionen Euro kosten dürfte. Der Stiftungsrat soll diese Ausgaben nun absegnen.

Unterdessen wurden am Donnerstag Gespräche über Änderungen am Kollektivvertrag abgebrochen. Der Betriebsrat spricht von massiven Eingriffen in bestehende Dienstverträge sowie von Einsparungen bei Abfertigungen, Gehaltsvorrückungen und der Pensionskasse. Laut Finanzdirektor Richard Grasl wären nur Ansprüche betroffen, die über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehen – sie würden 15Millionen Euro bringen. Nur wenn der ORF beim Personal spart, bekommt er die Gebührenrefundierung von 30Mio. Euro gutgeschrieben. Bei einem Scheitern der Gespräche könnten dem ORF also 45Millionen Euro in der Bilanz fehlen, heißt es. Der Stiftungsrat soll daher über ein neuerliches Sparprogramm beraten. apa/i. w.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2012)

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