Finanzminister Montoro fordert ein Eingreifen der europäischen Zentralbank. Die Rekordaufschläge auf spanische Anleihen alarmieren die Regierung.
Spanien hat angesichts der Verschärfung der Schuldenkrise erneut ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert. "Die EZB muss auf die Lage an den Märkten entschieden und zuverlässig reagieren", sagte der spanische Finanzminister Cristóbal Montoro am Montag im Madrider Senat, dem Oberhaus des Parlaments. Die spanische Wirtschaft befinde sich in einer kritischen und entscheidenden Phase.
Die Madrider Regierung war davon ausgegangen, dass die Schuldenkrise nach der Griechenland-Wahl abflauen würde. Es trat jedoch das Gegenteil ein. Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen für zehn Jahre stiegen am Montag über die Marke von sieben Prozent und erreichten damit den höchsten Stand seit Einführung des Euro (>>> mehr dazu).
Bankenproblem
Spaniens großes Problem sind seine wegen fauler Immobilienkredite hoch verschuldeten Banken. Erst vor einer Woche hatte sich das Land dazu durchgerungen, für die Institute europäische Rettungsgelder zu beantragen. Unklar ist allerdings nach wie vor, wie hoch die Hilfen ausfallen und aus welchem Topf sie kommen sollen. Zudem fürchten Analysten, dass die dann noch höhere Staatsverschuldung Madrid über den Kopf wachsen könnte. Griechenland, Irland und Portugal hatten sich jeweils zu Hilfsanträgen gezwungen gesehen, kurz nachdem die Renditen ihrer Staatsanleihen über die Sieben-Prozent-Marke geklettert waren.
(APA)