Wenn Deutsche verdient siegen

Die Deutschen schlagen die Griechen. Am Fußballplatz und in der Fabrikshalle.

Endstation EM-Viertelfinale wird es am Freitag für Griechenland heißen. Deutschland spielt nämlich mittlerweile richtig guten, erfrischenden Fußball und wird deshalb verdient gewinnen. Sorry to say.

Viele Österreicher dürften angesichts dieses Tipps nun nicht gerade in Jubelstürme ausbrechen. Deutschland-Bashing ist hierzulande sehr populär, gerade beim Fußball. Aber Tatsachen sind nun mal Tatsachen. Und Offensivgeist ist den Deutschen beim Kicken wohl wirklich nicht mehr abzusprechen. Zugegeben: Man könnte darüber jetzt stundenlang diskutieren. In Österreich gibt es bekanntlich acht Millionen Fußballexperten.

Klarer ist die Faktenlage bei der Frage, ob Deutschland auch im Wirtschaftsleben zu unrecht gewinnt. Das Land sei nur so wettbewerbsfähig, weil es seine Arbeiter schlecht bezahle und so die Lohnstückkosten niedrig halte, lautet ein weit verbreitetes Vorurteil. Das wiederum sei Italien, Spanien und Griechenland gegenüber unfair. Weil es diesen Ländern seine Exportchancen nehme.

Stimmt nicht, befindet eine aktuelle Studie zu dem Thema. Beim Preis punktet Deutschland auf den internationalen Märkten schon längst nicht mehr. Vielmehr gewinnen die Deutschen das Match gegen die Konkurrenz, weil sie sich in den Fabrikshallen innovativer und qualitätsbewusster zeigen als südeuropäische Länder. Mit Glück oder fehlender Fairness hat das nur wenig zu tun. Es ist vielmehr Beweis dafür, dass harte Arbeit belohnt wird. Am Fußballplatz trifft das meistens zu. Im Wirtschaftsleben so gut wie immer.

stefan.riecher@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2012)

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