Große Schäden nach Unwetter in der Obersteiermark

Obersteiermark Teile Trieben nach
Obersteiermark Teile Trieben nach(c) APA/LFV STMK./FRANZ FINK (LFV STMK./FRANZ FINK)
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Alleine im landwirtschaftlichen Bereich wird von einem Schaden von 4,4 Millionen Euro ausgegangen. Die Aufräumarbeiten dauern noch an.

Schwere Unwetter haben Donnerstagnachmittag und Abend die Obersteiermark, insbesondere das Paltental um Trieben heimgesucht und dabei einen beträchtlichen Schaden verursacht. Die Hagelversicherung meldete einen österreichweiten Unwetter-Schaden von fünf Millionen Euro für die Landwirtschaft, davon alleine 4,4 Millionen Euro bzw. 10.000 Hektar in der Steiermark. Betroffen waren vor allem Ackerkulturen, Gemüse, Obst, Wein, Grünland und Glashäuser.

Teile der Stadt Trieben und einer Nachbargemeinde mussten geräumt werden, weil durch Verklausungen und Dammbrüche Siedlungsgebiete bedroht waren. Laut Landeswarnzentrale waren etwa 350 Personen betroffen. Im Laufe des Freitags stabilisierte sich die Lage. Es waren keine weiteren Räumungen hinzugekommen. Wichtige Dämme hielten.

Autobahnen und Bahnstrecke gesperrt

Die ersten Schadensmeldungen gingen schon am Nachmittag ein, als die Bahnstrecke über den Schoberpass bei Wald wegen unterspülter Gleisanlagen und umgestürzter Bäume gesperrt werden musste. Die Strecke wurde gegen 11.30 Uhr wieder frei gegeben. Die A9 war in Richtung Süden bis etwa 11 Uhr gesperrt. Mittlerweile ist wieder eine Fahrspur offen. Eine Mure erfasste in Salzburg ein Auto auf der A10, der Tauernautobahn. Die A10 war in beide Richtungen gesperrt, die Fahrspuren in Richtung Villach sind gegen Freitagmittag wieder freigegeben worden. Auf der B114 über den Triebener Tauern hatten Schlamm und Geröll auf 800 Meter die Straße verlegt.

In den Abendstunden des Donnerstags war nach heftigen Gewittern mit Starkregen für mehrere Gemeinden in den Gemeinden Liezen, Murtal, Leoben und Bruck/Mur Katastrophenalarm gegegen worden. Allein im Bezirk Liezen waren mit Schwerpunkt in Trieben, Gaishorn und Treglwand über 300 Feuerwehrkräfte u.a. mit 20 Baggern und anderem Räumgerät sowie 70 Helfer des Roten Kreuzes im Einsatz. In Au bei Gaishorn war der Einsatzstab und ein Betreuungslager eingerichtet worden.

Aufgrund der prekären Situation durch Verklausungen und drohende Brüche der Geschiebesperren im höher gelegenen Triebenbachtal entschloss man sich am späten Abend, auch Teile von Trieben und das Schwarzenbachtal - insgesamt 330 Personen - zu evakuieren. Die Personen wurden im Freizeitzentrum von Trieben untergebracht. Gegen 23 Uhr hieß es vom eigens eingerichteten Einsatzstab, die Lage habe sich stabilisiert.

"Weltuntergangsstimmung"

An mehreren Stellen spielten sich zum Teil dramatische Szenen ab. In Kapfenberg wurde ein Ehepaar, das im überfluteten Keller eingeschlossen war, durch Feuerwehrtaucher befreit, zehn Bewohner eines Ortsteils von Treglwang wurden mittels Radlader evakuiert, Bei Gußwerk nahe Mariazell gab eine Holzbrücke nach, wodurch eine Wallfahrerin abstürzte und schwer verletzt wurde. Vor allem im Bezirk Liezen wurde von den Einsatzkräften von "Weltuntergangsstimmung" gesprochen.

Besonders arg erwischte es die Ortschaft Treglwang: "Schlamm und Geröll kamen meterhoch durchs Ortszentrum", schilderte Feuerwehr-Sprecher Christoph Schlüßlmayr. Mittels Bagger wurden Dämme aufgeschüttet. Zwei beschädigte Häuser mussten evakuiert, zehn Personen bei Nachbarn untergebracht werden. Auch in Gaishorn wurden zehn Menschen aus ihren Wohnungen in Sicherheit gebracht.

"Wir bedauern zutiefst, dass es kein Jahr mehr gibt, in dem es zu keinen Naturkatastrophen kommt", sagte Landeshauptmann Franz Voves (S), der sich am Freitagnachmittag zusammen mit seinem Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (V) am Ort und Stelle ein Bild machte. Bei den Sachschäden werde man "immer versuchen, sehr großzügig zu sein, vor allem bei der Soforthilfe".

In Salzburg waren diesmal hauptsächlich der Pongau und Pinzgau betroffen, wo es die Feuerwehren mit etlichen Muren und zahlreichen Überschwemmungen sowie überfluteten Kellern und Garagen zu tun hatten. Der Schwerpunkt der Schadensfälle in Tirol lag in den Bezirken Innsbruck-Land und Kitzbühel, wo 1000 Hektar Land beschädigt wurden.

(APA)

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