Maschinenbau: KTM-Eigner steigen bei Pankl ein

Die Cross Industries kauft die Sperrminorität von Pankl-Chef Wustinger.

Wien. Ende 2003 verkündeten die beiden KTM-Großaktionäre Stefan Pierer und Rudolf Knünz ihre Vision: Die von den beiden gegründete Cross Industries soll zu einer internationalen Fahrzeug-Industriegruppe ausgebaut werden. Nach einem wenig erfolgreichen Zwischenspiel beim oberösterreichischen Ausstatter von Feuerwehrautos, Rosenbauer, ist der nächste Schritt erfolgreich geschafft. Die Cross Industries übernimmt 25,59 Prozent am Rennsportzulieferer Pankl Racing. Verkäufer der Anteile ist Pankl-Chef Ernst Wustinger.

"Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart", sagt Stefan Pierer. Zum derzeitigen Aktienkurs von Pankl ist die Transaktion rund 24 Mill. Euro schwer. Das Geld dürfte Cross auf der hohen Kante gehabt haben. Denn erst Ende Februar wurde der 28prozentige Rosenbauer-Anteil im Wert von rund 30 Mill. Euro verkauft. "Die Entscheidung von Ernst Wustinger, zu verkaufen, ist noch keine zehn Tage alt. Wenn man sich lange kennt, geht das halt sehr schnell", meint Pierer.

Bei Rosenbauer wurde zum Rückzug geblasen, da Pierer mit der Eigentümerfamilie - die auch den Vorstand kontrolliert - auf keinen grünen Zweig kam. Doch auch bei Pankl bahnt sich bereits ein Konflikt mit anderen Aktionären an. Denn die zu 21 Prozent beteiligte AvW-Gruppe wirft Cross ein Syndikat mit der Private-Equity-Gruppe Qino vor. Die AvW teilte daher mittels Aussendung mit, dass man ein Übernahmeangebot erwarte. Außerdem gehe man davon aus, dass "die Übernahmekommission die Vorkommnisse im Sinne der Minderheitsaktionäre kritisch analysiert".

Pierer dementiert ein Syndikat mit Qino: "Die Auflösung des bestehenden Vertrages war eine der Bedingungen für unseren Einstieg." Pierer bleibe mit seinem Paket genau unter der gesetzlichen 26-Prozent-Schwelle und werde auch kein Übernahmeangebot legen. "Ich kann mir aber vorstellen, dass die AvW einen schnellen Schnitt machen möchte. Es gibt halt auch zwischen Kärnten und Wien kleine Heuschrecken", so Pierer. Diesen Vorwurf wollte man Seitens der AvW nicht kommentieren.

Profitieren könnte von dem Einstieg jedoch die Wiener Börse. Denn Pierer will sich für einen Wechsel von Frankfurt nach Wien einsetzen: "Ein österreichisches Unternehmen sollte in Wien notieren." Änderungen dürfte es auch in der operativen Tätigkeit des Unternehmens geben. "Langfristig wird sich Pankl auf den Kernbereich - Teile für den Auto-Rennsport - konzentrieren müssen. Ein Partikelfilter für Dieselfahrzeuge passt dabei nicht hinein", so Pierer. Bisher kostete das Projekt das Unternehmen 1,5 Mill. Euro pro Jahr. Bis zum Sommer will Pankl eine "Lösung" für den kostspieligen Diesel-Partikelfilter präsentieren.

Fraglich ist auch, wie lange Wustinger noch Pankl-Chef bleibt. Sein Vertrag läuft bis 2008. "Es gibt sicher keine Verlängerung, aber vielleicht eine Verkürzung", so Wustinger. Der Grund für den Verkauf sei seine persönliche Lebensplanung: "Ich habe zehn Jahre bei Pankl gearbeitet. Der Umsatz hat sich in dieser Zeit verzehnfacht. Jetzt kommt ein neuer Lebensabschnitt."

Zusammenarbeit zwischen Pankl und KTM gab es bisher nur im Rennsport. Dies könnte sich beim geplanten KTM-Sportwagen ändern. Denn Pankl liefert auch Teile für die Hochleistungsmotoren von Audi. Und Audi liefert den Antrieb für das KTM-Auto, dass auf dem Genfer Automobilsalon im März 2007 präsentiert werden soll.

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