Die Macht von Hitlers Übersetzern

Von „La Mia Vita“ bis „Min Kamp“: Übersetzungen von Hitlers bekenntnishafter Kampfschrift auf Italienisch, Spanisch, Finnländisch und Norwegisch liegen hier im Deutschen Historischen Museum in Berlin auf.
Von „La Mia Vita“ bis „Min Kamp“: Übersetzungen von Hitlers bekenntnishafter Kampfschrift auf Italienisch, Spanisch, Finnländisch und Norwegisch liegen hier im Deutschen Historischen Museum in Berlin auf.(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Wie veränderte sich die Nazibibel „Mein Kampf“ auf Japanisch, Arabisch, Chinesisch oder Türkisch? Ein neues Buch zeigt, wie wichtig die Übersetzungsgeschichte eines der verheerendsten Bücher aller Zeiten wäre.

Ach, diese Sprachgrenzen! Auch die Wissenschaft scheitert immer noch oft an ihnen. Seit 1926 der zweite Teil von Hitlers „Mein Kampf“ erschienen ist, hat ein großer Teil der Leser es nicht auf Deutsch gelesen. Aber so unendlich viel bereits über dieses Buch geforscht und geschrieben worden ist – eine umfassende, vergleichende Übersetzungsgeschichte steht immer noch aus. Was lasen ausländische Leser eigentlich, wenn sie Hitlers „Mein Kampf“ lasen – oder zumindest glaubten, es zu lesen? Was wurde wo wie verändert, warum und wozu? Die Macht und Bedeutung der Übersetzer wird stets unterschätzt – sie kann kaum größer sein als dann, wenn es um das Propagandawerk eines Diktators und Massenmörders geht.

Der Salzburger Historiker Othmar Plöckinger hat immerhin einen Ansatz gewagt – auch wenn das Ergebnis mehr die Lücken zwischen Erkenntnissen als diese selbst sichtbar macht. „Sprache zwischen Politik, Ideologie und Geschichtsschreibung“ ist der Titel des von ihm herausgegebenen Sammelbandes; zehn Autoren schreiben darin über aktuelle und alte „Mein Kampf“-Übersetzungen in zehn Sprachen. Diese scheinen recht zufällig nach Forscherverfügbarkeit gewählt – sie reichen etwa vom Englischen über das Niederländische und Russische bis zum Japanischen und Türkischen.

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