Netflix-Serie "The Innocents": Der Drang zum Zweitkörper

Sorcha Groundsell als June beeindruckt durch ihre Mimik.
Sorcha Groundsell als June beeindruckt durch ihre Mimik.(c) Netflix
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Mystery und Jugendliche, das verträgt sich offenbar gut. In einer neuen Netflix-Serie macht dem Mädchen June ihr Gestaltenwandeln das Leben schwer.

Der Vater und der Bruder, innerlich hart und leidend.
Der Vater und der Bruder, innerlich hart und leidend.(c) Netflix

Einsam liegt das Haus auf einem idyllischen Hügel, irgendwo in der unwirtlich-schönen Landschaft Schottlands. Hier leben die ätherisch-hübsche June (Sorcha Groundsell), ihr Vater und ihr Bruder. Dass in dieser Familie etwas nicht stimmt, ist offensichtlich. Zu streng überwacht der Vater das 16-jährige Mädchen; gibt ihm Pillen, angeblich gegen Epilepsie. Der Bruder, geplagt von Agoraphobie, hasst den Mann offenbar. Und wo ist die Mutter?

Kein Wunder, dass June sich entschließt, mit ihrem geheimen Freund Harry fortzulaufen. Die beiden lieben sich auf eine frische, bedingungslose und unschuldige Art und Weise. Kann das so bleiben? Die Voraussetzungen sind nicht gerade gut. Einerseits werden sie von Junes Vater verfolgt, andererseits von einem eher brutalen Abgesandten einer sehr inoffiziellen psychiatrischen Einrichtung in Norwegen, in der die Mutter lebt. Allerdings befindet sich June nach einem Übergriff plötzlich im Körper eben dieses norwegischen Mannes, der sie verfolgt hat. Und er liegt daneben in einer Art Koma.



Bei Netflix-Eigenproduktionen  sind derzeit die Kombination von Coming-of-Age und Mystery sehr beliebt. Das ausgezeichnete "Stranger Things" war wohl der Auslöser, es folgten die Serien "Dark" und, auch noch in das Schema passend, "The Rain". "The Innocents" stellt die Liebe zwischen June und Harry (häufig mit nacktem Oberkörper: Percelle Ascott) in den Mittelpunkt, die durch Junes unfreiwilliges Gestaltenwandeln immer wieder auf die Probe gestellt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass das Mädchen dabei auch noch anderen Schaden zufügt. Wie groß dieser ist, zeigt sich in den ersten Folgen nur andeutungshalber.

Eine tragische Teenagerliebe, tief liegende Familiengeheimnisse und übernatürliche Kräfte: Die Serie unterhält jedenfalls, ein wenig mehr Tempo hätte aber nicht geschadet. Besonders, weil die Dialoge oft ein wenig hölzern wirken - sie dürften ruhig weniger Raum einnehmen. Auch die Parallelhandlung in Norwegen, wo die Mutter sich "behandeln lässt", wirkt eher ent- als beschleunigend. Aber vielleicht nimmt die Serie im Laufe der weiteren Folgen (insgesamt sind es acht) noch ein wenig an Fahrt auf. 

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