Weit vom Stamm?

Für manche Kulturen die Frucht der ewigen Jugend, für eine die der Erkenntnis von Gut und Böse.
Für manche Kulturen die Frucht der ewigen Jugend, für eine die der Erkenntnis von Gut und Böse. (c) Getty Images/Westend61 (Westend61)
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Der Apfel wurde und ist nicht so domestiziert wie andere Pflanzen. Er hat selbst viel dazu getan, mit Hybriden, die auch Überraschungen bieten.

Die Götter des Nordens verdankten ihre ewige Jugend den goldenen Äpfeln der Idun, auch im Süden versprachen Äpfel, die der Hesperiden, Unsterblichkeit, und im Osten, in Samarkand, ließ sich jede Krankheit mit ihnen heilen. Die Mythen sind voll mit dieser Frucht, nur in einer großen Erzählung kommt sie nicht vor, in der der Genesis. Da geht es schlicht um eine „Frucht“, und zwar die vom Baum der Erkenntnis, nicht etwa dem des Lebens: Den gibt es im Garten Eden auch, und seinetwegen wird der Mensch daraus vertrieben, „damit er nicht davon esse und ewig lebe“ (Genesis 3, 22).

„Frucht“ also steht bei Luther, zu seiner Zeit allerdings hatte sie in der bildenden Kunst schon die Gestalt des Apfels angenommen – erstmals im 12. Jahrhundert, dann prominent bei Dürer und Cranach –, er hatte sich durchgesetzt gegen Konkurrenz von Trauben bis Feigen, möglicherweise deshalb, weil sein lateinischer Name deckungsgleich ist mit dem des Schlechten und Bösen: „malus“.

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