Der Boden lebt bis ins kleinste Korn

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Symbolbild. (c) Getty Images (Tim Robberts)
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An der Uni Wien wird die Welt unter unseren Füßen mit modernster Technik und mathematischen Modellen untersucht, um das Zusammenleben ihrer Bewohner zu verstehen.

Böden sind Ökosysteme, auch wenn sie der Mensch kaum wahrnehmen kann: Wie in der afrikanischen Savanne gibt es Aasfresser, die sich um totes organisches Material kümmern, Raubtiere, die ihren Opfern auflauern, und Biomasse aufbauende Organismen. Doch anders als bei Löwe, Elefant und Co. braucht es eine stark vergrößernde Optik, um die Lebensräume in der Erde zu erkennen. Ihrer Erforschung hat sich die Ökologin Christina Kaiser vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Universität Wien verschrieben. „Die meisten Böden bestehen aus sogenannten Aggregaten, kleinen Klumpen von maximal zwei bis weniger als einem halben Millimeter Durchmesser. Darin bildet sich ein komplexes Porensystem, das wie ein Labyrinth aus Tunneln verschiedenste Mikroorganismen beherbergt“, beschreibt die Wissenschaftlerin den Aufbau der dunklen, winzigen Welten.

Weltweite Stoffkreisläufe

In diesen mikroskopisch kleinen Tunneln, die zu schmal für die größeren Bodenbewohner wie Regen- oder Fadenwürmer sind, tummelt sich das Leben: „Man trifft dort auf eine riesige Zahl an Einzellern ohne Zellkern, also Bakterien und Archaeen oder solche mit Zellkern, den Protisten. Und natürlich auf Pilze, die entweder als Einzeller existieren oder lange, fadenförmige Hyphen ausbilden. Insgesamt leben in einem Gramm Boden mehr als 10.000 verschiedene Arten von Mikroorganismen. Böden sind also die diversesten Ökosysteme, die es auf der Erde gibt“, so Kaiser.

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