Mitten im Zentrum von San Francisco arbeitet Florian Neukart für Volkswagen an der Zukunft der Mobilität. Der gebürtige Steirer forscht zu Autos, die von selbst fahren, zur Vernetzung der Stadt und zur Frage, was Fahrer machen wollen, während die Batterie geladen wird.
Unverputzte Wände, frei liegende Rohre, ein eigenes Zimmer für Tischfußball. Das Büro, in dem Florian Neukart im Zentrum arbeitet, erfüllt alle Start-up-Klischees. Aber hier, im Zentrum von San Francisco, sitzt kein junger Kleinstbetrieb, sondern der größte Autohersteller der Welt: Volkswagen. Rund 9000 Kilometer vom traditionsreichen Stammwerk entfernt forscht der gebürtige Steirer an der Zukunft der Mobilität. „Wir sind Teil von Volkswagen, aber als Entwicklungslabor können wir schneller handeln und mehr forschen“, sagt Neukart im Gespräch mit der „Presse“.
VW verfolgt hier eine Idee, die andere Großkonzerne auch schon gehabt haben. Man leistet sich sozusagen Start-ups, deren Arbeit irgendwann in die Gesamtstrategie einfließen soll. Neukart ist das, was im Silicon Valley in diesen Tagen eigentlich alle sein wollen: ein Wissenschaftler mit Spezialgebiet künstliche Intelligenz und Quantencomputer. Der Schritt ins Silicon Valley sei sowohl für ihn als auch für seinen Arbeitgeber nur logisch gewesen, erklärt der 37-Jährige: „Bei Quantencomputern und KI tut sich in Europa zwar auch sehr viel, aber meist nur im universitären Bereich. Die meisten Firmen und Start-ups sind hier zu finden.“ Der zweite Grund ist profaner: Die USA wurden rund ums Auto gebaut. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch in und rund um San Francisco kaum ausgebaut. Dafür sind die Straßen breit und geradlinig. Perfekt, um am selbstfahrenden Auto zu basteln. Das werde kommen, so Neukart: „In zehn Jahren ist das hoffentlich Realität.“