Vernichtet die Digitalisierung das Wirtschafts- und Sozialsystem, wie wir es kennen?
Wifo-Ökonomen zeigen, wie sich Österreich auf die Gewinnerseite des Fortschritts retten kann.
Toyota schickt seine Roboter nach Hause. Der japanische Autobauer stellt Teile der Produktion wieder auf Handarbeit um, die Roboter waren dem Pionier der Automatisierung einfach zu schlampig. Ist das ein erstes Zeichen dafür, dass der technologische Wandel die Menschen doch nicht in die Massenarbeitslosigkeit stürzen wird? Nicht unbedingt. Die Digitalisierung sei eine große Chance, aber sie sei auch gefährlicher, als wir denken, warnen etliche Wirtschaftsforscher. „Die Digitalisierung rüttelt an den Grundfesten des marktwirtschaftlichen Systems“, sagt Wifo-Wettbewerbsexperte Michael Böheim zur „Presse“.
Ihm geht es dabei nicht um die Frage, welche Jobs irgendwann an Roboter ausgelagert werden könnten, sondern um den großen Systembruch, den die digitalen Riesen provozieren. „Move fast and break things.“ Das Credo von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist mittlerweile zur Zauberformel für die Digitalwirtschaft geworden. „Die Zerstörung von traditionellen Marktstrukturen ist Programm des digitalen Kapitalismus“, sagt Böheim. Die Politik habe der Entwicklung „zu lang nur zugesehen“ und könne dem „breiten Angriff auf das Fundament der sozialen Marktwirtschaft nichts entgegensetzen“.