Energie: Erster privater Gaslieferant ab 2006

Investor Heinrich Pecina beliefert via "CE Oil & Gas Trading AG" bald auch Kleinverbraucher.

wien. In Österreichs Erdgas-Branche zieht ein Hauch von Wettbewerb ein: Ab 1. Jänner wird der erste private Anbieter von Erdgas - die CE Oil & Gas Trading AG - mit der Belieferung von Haushalten beginnen. "Die ersten Verträge mit Kunden sind bereits unterschrieben", erklärte Boris Blagermann, Vorstand des Unternehmens im Gespräch mit der "Presse".

Die CE Oil & Gas Trading AG wurde im Jahre 2002 gegründet - Mehrheitseigentümer ist die Wiener Investmentgesellschaft Vienna Capital Partners (VCP) unter Führung von Heinrich Pecina. Das Tochterunternehmen ist seit 2003 als Erdgashändler in Österreich registriert. Seitdem wurden rund 80 in- und ausländische Industrieunternehmen und Stadtwerke mit Erdgas beliefert.

Aufgrund der nun vom Energie-Regulator erteilten Konzession, sämtliche Endkunden mit Erdgas beliefern zu können, macht sich Blagermann große Hoffnungen: Ziel sei es, in den nächsten Jahren einen Anteil von 15 bis 20 Prozent am gesamten heimischen Erdgas-Markt von insgesamt 8,6 Mrd. Kubikmeter jährlich zu erreichen.

Doch der Weg dorthin wird steinig. Derzeit ist die Branche fest in der Hand einiger weniger Versorger - obwohl der Sektor vor drei Jahren liberalisiert wurde. Das größte Wettbewerbshindernis, wie schon die Wettbewerbsbehörde Ende September konstatierte: Die OMV Gas GmbH ist nach wie vor Alleinimporteur. Dies führe, so die Studie der Wettbewerbshüter, "zu einer Zementierung der Marktstruktur und Abschottung gegenüber neuen Marktteilnehmern."

Mehr noch: Die OMV-Gastochter hat sich mit den Gasversorgern aus Nieder- und Oberösterreich, Wien und dem Burgenland zur "Econgas" zusammengeschlossen. Und die muss per Gesetz lediglich fünf Prozent der importierten Gasmengen an "Außenstehende" versteigern: macht unterm Strich 250 Mill. Kubikmeter Erdgas - um die sich auch noch etliche ausländische Händler reißen.

Dass mit einer so geringen Menge nicht wirklich für spürbaren Wettbewerb gesorgt werden kann, versteht sich. Blagermann plädiert daher auch für eine weitere Öffnung des Marktes: sei es, dass auch andere Unternehmen als die OMV im Ausland zukaufen können - oder dass die zu versteigernden Mengen erhöht werden. "Die Gaspreise in Österreich könnten bei funktionierendem Wettbewerb um bis zu fünf Prozent niedriger sein", schätzt Blagermann. Das ist wohl eher vorsichtig veranschlagt. Denn Energie-Regulator Walter Boltz spricht von einem Preissenkungspotenzial von zehn bis 15 Prozent.

Noch kann die CE Oil & Gas Trading AG ihre Kunden nicht mit "Schnäppchenpreisen" ködern - das verhindere das strenge Einkaufsregime. "Aber aufgrund unserer niedrigen Administrationskosten liegen wir preislich etwas unter dem Durchschnitt", so Blagermann.

Blagermann hat fixe Kontrakte für die Lieferung von insgesamt 50 Mill. Kubikmeter Erdgas abgeschlossen. Das Ziel, bis zu 1,5 Mrd. Kubikmeter zu verkaufen, ist also noch in weiter Ferne. Trotzdem betont Pecina: "Wir erwirtschaften schon Gewinne."

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