Gänseblümchen gegen Prellungen?

Gaensebluemchen gegen Prellungen
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Aufgeblättert: Ein Riesenwälzer beschreibt mehr als 500 Heilpflanzen und gibt Tipps, wie man damit Tees, Bäder und Co. machen kann.

Gemütlich zum Lesen ist es wahrlich nicht, dazu ist es zu groß, viel zu schwer. Wer aber Neues und viel Interessantes zu mehr als 500 Heilpflanzen erfahren will, wird an dem Wälzer „Die Kräuter in meinem Garten“ seine wahre Freude haben. Kräuter stimmt nicht ganz, denn es werden auch Apfel, Erdnuss oder Mohn vorgestellt, und natürlich jede Menge einheimischer und exotischer Kräuter, die bei einiger Pflege auch bei uns wachsen können – auf 792 großformatigen Seiten, in Wort und Bild, mit Volksnamen, wissenschaftlichem Namen, mit Anbauanleitungen, Angaben von Blütezeit, Inhaltsstoffen, Eigenschaften und vielem mehr.

Siegrid Hirsch, langjährige ORF-Redakteurin und Vorstandsmitglied im größten gemeinnützigen Kräuterverein Österreichs (FNL), und Felix Grünberger, Betreiber eines Kräuter-, Schau- und Lehrgartens in Andorf, verbinden wissenschaftliche Erkenntnisse mit traditionellen Überlieferungen und geben auch Tipps zum Sammeln, Aufbewahren und Trocknen (je kürzer die Trockenzeit, desto besser Aroma und Heilkraft).

Die Pflanzen werden in alphabetischer Reihe vorgestellt, von A wie Ampferknöterich (Volksname Donauampfer), der als Aufguss im Bad eine Wohltat bei starken Rheumaschmerzen ist über B wie Benediktendistel (Volksname Magendistel), die als Tee oder Tinktur eine positive Wirkung auf erschlaffte Unterleibsorgane bei Frau und Mann haben soll, bis F wie Fenchel, dem Klassiker bei Darmkrämpfen, der sich auch für wohlschmeckende Kräuterbutter verwenden lässt; von G wie Gänseblümchen (Bellis perennis), das als Salbe oder Teeumschlag bei Schürfwunden und Prellungen gute Dienste leistet, als Gesichtsmaske die Haut wunderbar zart macht und sich zu Gänseblümchenaufstrich und -kapern verarbeiten lässt über W wie Wundklee, der als natürliches Haartonikum eingesetzt werden kann und Z wie Zwiebel, dem gesundheitlichen Allrounder schlechthin, der unter vielem anderen den Haarwuchs fördern und ausgleichende Wirkung auf den Blutdruck haben soll.

Rosmarin für die Potenz?

Was man mit den einzelnen Pflanzen machen kann, wird in rund 2000 Anwendungstipps und mehr als 1000 Rezepten für Tees, Tinkturen, Essig, Weine, Liköre, Säfte, Salben und Bäder verraten. Buchenlikör soll zu gutem Schlaf verhelfen, Hirschzungenöl zur Narbenbehandlung gut sein, Frauenmantel-Gesichtsmilch Sommersprossen bleichen, Petersilienseife gegen trockene und unreine Haut wirken, eine Brunnenkressekur einen Frischekick verleihen, Dill als Stärkungsbad für die Fingernägel verwendet werden können und Rosmarin angeblich die Potenz steigern. Das Rezept für Rosmarinwein: 20 g Rosmarinkraut mit 0,7 l gutem Weißwein übergießen, sieben Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen, abseihen und maximal zwei Gläschen pro Tag trinken. Ob's hilft? Schaden wird es kaum, denn Rosmarin hat viele andere gute Seiten und soll den Kreislauf dort ankurbeln, wo er es nötig hat.

Mit einem Augenzwinkern und freundlichem Wohlwollen soll die Rubrik „Magisches“ gelesen werden, die immer wieder zum Schmunzeln und Staunen verleitet und interessante bis amüsante Einblicke gibt in Althergebrachtes, Geschichte und Mythen. Tabellen zur Mittelfindung, ein Symptome- und ein Heilpflanzenverzeichnis sowie ein Sachregister ermöglichen es dem Leser, sich auch in dem Wälzer einigermaßen rasch zurechtzufinden. (cr)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2012)

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