Das Bombenattentat auf israelische Touristen fügt sich in ein tödliches Muster. Sofia hat es den Terroristen zu leicht gemacht.
Der Flughafen in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Burgas war ein „ideales“ Ziel für einen Terroranschlag: eine klassische Schwachstelle.
In den Sommermonaten ist er überfüllt mit gut gelaunten Touristen, die auf den Transfer in die Badeorte warten oder aber sonnengebräunt und mit Urlaubserinnerungen im Gepäck den Flieger heimwärts besteigen. Diplomaten, Politiker, internationale Geschäftsleute – sie kommen selten hierher. Es ist kein Ort, der in einer klassischen Risikobewertung als „gefährdet“ gelten würde, und gerade deshalb für Terroristen so attraktiv: Hier lässt sich größtmögliches Unheil anrichten. Insofern fügt sich der jüngste Anschlag in dieses tödliche Muster.
Womöglich konnte der Anschlag auch deshalb so leicht in die Tat umgesetzt werden, weil Behördenschlamperei im Spiel war. Es gibt Anzeichen, dass Sofia Warnungen von israelischer Seite nicht ernst genug genommen hat. Da helfen keine nachträglichen Beteuerungen wie die von Wirtschaftsminister Deljan Dobrew, in Bulgarien seien alle israelischen Touristen in Sicherheit.
Das Vertrauen ist angeknackst – schlimm für das Balkanland, das in diesem Jahr etwa 150.000 Israelis als Besucher erwartet. Will Bulgarien seinen Ruf als nicht nur günstiges, sondern auch sicheres Urlaubsland nicht gefährden, muss es schleunigst aufklären: den Hergang des Anschlags – und die eigenen Lücken im Sicherheitssystem.
jutta.sommerbauer@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2012)