Sonntagstafel: Zweitbester

Besuch im Grätzellokal Zweitbester. Es gibt keine Namenswitze.

Ein Lokal namens Zweitbester eignet sich natürlich gut für Kalauer aller Art in einer Lokalkritik. Als Schlusspointe würde sich der Hinweis anbieten: Wenn das Lokal nur so wäre, wie es heißt. Aber diese Kolumne soll Empfehlungscharakter haben. Also: Freundlichere Amateurkellner sind in Wien selten zu finden, sofort wird in dem originellen Schanigarten nach Plätzen für Neuankömmlinge gesucht.

Die Tischreihe an der Wand dürfte die schmalste der Stadt sein, jene auf der Straßenseite erinnert an eine Mischung aus Western-Saloon- und Heurigen-Bestuhlung. Stimmt, das ist nicht weit voneinander entfernt. Es passt auch überhaupt nicht zur kühlen und smarten Kargheit, die das Lokal innen ausmacht, aber die in die Jahre gekommene Wiedner Grätzeljugend liebt den Platz offensichtlich. Die offene Küche liefert dafür einen möglichen Grund: ehrliches Bemühen.

Immerhin wird da etwa ein gebeizter Lachs – sicher bio – serviert. In der Rankenform ist er ein bisschen schwierig zu schneiden und kauen, aber nicht so schlimm. Der Burger schmeckt ganz okay, das Faschierte ist zu weich und zu wenig fest. Die Rote-Rüben-Quiche muss mir wer erklären: Das passt optisch schon nicht, wird dann auch zu flüssig und ist geschmacklich etwas herb. Aber manche mögen diesen Charme.

INFO

Zweitbester. Heumühlgasse 2, 1040 Wien. Tel.: 01/945 93 86. Mo–So 11 bis 2 Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2012)

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