Die Schweizer Großbank UBS sitzt auf einem Schaden von 349 Millionen Franken wegen des missglückten Börsegangs von Facebook. Die Bank will nun Klage gegen die Technologiebörse Nasdaq einreichen.
Zürich/Auer/Bloombrg. Der missglückte Börsegang von Facebook fordert sein erstes prominentes Opfer. Die technischen Probleme am ersten Handelstag rissen ein 349 Millionen Franken (290,6 Mio. Euro) großes Loch in die Bilanz der Schweizer Großbank UBS zum zweiten Quartal. In Summe schaffte das Institut einen Gewinn von 425 Mio. Franken. Ein Jahr zuvor waren es noch 58 Prozent mehr gewesen.
Grund für das Schlamassel am 18. Mai waren technische Probleme bei der New Yorker Technologiebörse Nasdaq. Die UBS hatte als „market maker“ zahlreiche Kaufaufträge von Kunden. Doch da das Computersystem der Nasdaq dem Ansturm nicht gewachsen war, wussten die Händler lange Zeit nicht, ob ihre Order bei der Börse angekommen sind. Viele UBS-Händler bestellten sicherheitshalber mehrfach und saßen letztlich auf deutlich mehr Facebook-Aktien als sie eigentlich kaufen wollten. Seit dem Börsegang verloren die Papiere über ein Drittel an Wert.
„Grobes Missmanagement“
Die Großbank will nun Klage gegen die Nasdaq einreichen. UBS-Chef Sergio Ermotti wirft dem Handelsplatz „grobes Missmanagement“ und „Pflichtverletzung“ vor und fordert „volle Entschädigung“.
Die UBS ist nicht das einzige Unternehmen, das gerichtlich gegen die Nasdaq vorgehen will. „Es war keine Glanzstunde von uns“, räumte Nasdaq-Chef Robert Greifeld schon kurz nach dem Börsegang ein. Die angebotene Entschädigung erhöhte die Technologiebörse vor wenigen Tagen von 40 Mio. auf 62 Mio. Dollar – ein Bruchteil dessen, was allein die UBS durch den Fehler verloren haben will.