TickerNachlese: Die Grünen-Chefin sprach im ORF-Sommergespräch über "weiche Drogen", Stronach und das Wiener Parkpickerl. In der Politik will sie nicht bis zur Pension bleiben.
"Ich werde nicht bis zur Pension in der Politik bleiben": Das kündigte die Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig in der zweiten Runde der ORF-"Sommergespräche" an. 2013 wird sie aber als Spitzenkandidatin in die Wahl gehen. Eine Dreier-Koalition mit SPÖ und ÖVP lehnte sie für die Zeit danach ab. Sie sei da "sehr skeptisch". Zeitgleich warf Glawischnig der Volkspartei vor, lieber mit den Freiheitlichen koalieren zu wollen.
Schauplatz des durchaus ruppigen Gesprächs zwischen Glawischnig und ORF-Mann Armin Wolf war diesmal ein Buschenschank in Glawischnigs Heimat am Kärntner Millstätter See. Wie bei den diesjährigen Sommergesprächen üblich wurde es auch persönlich: Die Schwester der Wirtshaus-Tocher erzählte in einem Einspielbeitrag, wie die kleine Eva im Familien-Wirtshaus das „Bierzapfen“ lernte. Die heute 43-Jährige durfte übrigens schon am kühlen Blonden nippen, bevor sie das erste Cola in der Hand hatte. Es ging nicht nur um legale Drogen: Wie schon gegenüber "Der Presse" sprach sich Glawischnig für eine Entkriminalisierung von Cannabis aus. Eine Legalisierung – wie sie im Grundsatzprogramm der Partei steht – lehnt sie aber ab.
Angst vor Polit-Newcomer Frank Stronach hat Glawischnig nicht: Grün-Sympathisanten würden das "autoritäre Politkonzept" des Magna-Gründers nämlich gar nicht gut finden. Zu Stronachs Karriere als Fußball-Mäzen zitierte sie ihren Mann Volker Piesczek: "Geld schießt keine Tore."
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Ins Straucheln geriet die 43-Jährige, als Wolf wissen wollte, warum über die Ausweitung der Parkpickerl-Zone nicht abgestimmt werde – trotz aller Vorstöße der Grünen für mehr direkte Demokratie. "In Wien gibt es ein Verkehrsproblem", erklärte Glawischnig. Außerdem halte sie Abstimmungen über Einzelmaßnahmen für nicht sinnvoll.
Viel Neues war der Grünen-Chefin nicht zu entlocken. Die Stimmung war nicht immer die beste: Mehrmals fuhr Glawischnig ihren Gesprächspartner wegen dessen Fragen an. Zunächst warf sie Wolf vor, zu sehr aufs Tempo zu drücken („wir sind nicht auf der Flucht“). Dann gewann sie den Eindruck, dass der ORF-Moderator sie ausschließlich mit Negativem und Vorwürfen konfrontiere. Dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mehr Facebook-Fans besitzt, erklärt sich Glawischnig übrigens so: "Wir huldigen keinem Führerkult."
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