Eklat vor Türkei-Länderspiel: Scharner reist ab

Paul Scharner
Paul ScharnerAPA/HERBERT NEUBAUER
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Weil er nicht in der österreichischen Startformation für das Fußball-Länderspiel gegen die Türkei gestanden wäre, hat Paul Scharner das Teamcamp verlassen.

Die Vorbereitung auf das Fußball-Länderspiel zwischen Österreich und der Türkei endete mit einem Eklat: Paul Scharner hat am frühen Mittwochnachmittag auf eigenen Wunsch das Teamhotel der österreichischen Nationalmannschaft verlassen.

Der Neo-HSV-Spieler hatte zuvor vergeblich von Teamchef Marcel Koller eine Schlüsselrolle im Türkei-Spiel und der WM-Qualifikation gefordert.

Teamchef Marcel Koller wurde in einer ÖFB-Aussendung wie folgt zitiert: "Paul hat zuletzt zweimal von Beginn an gespielt. Gerade in der Innenverteidigung haben wir aber einige Möglichkeiten, weshalb ich im heutigen Spiel noch einmal etwas anderes probieren will. Da er dies nicht akzeptieren konnte, hat er sich entschlossen nach Hause zu fahren."

Damit dürfte Scharners Teamkarriere wohl zu Ende sein. Nähere Informationen soll es bei der Länderspiel-Nachbetrachtung am Donnerstag geben. Beim ÖFB hieß es, dass man Teamchef Koller "in seiner Entscheidung bzw. weiteren Vorgehensweise vollinhaltlich unterstützen" werde.

"Wenn er entwertet wird, macht er nicht mit"

Scharner war zunächst zu keiner Stellungnahme erreichbar. Sein Mentaltrainer Valentin Hobel war vorerst über die genauen Umstände nicht informiert und konnte nur Mutmaßungen anstellen. "Es geht wahrscheinlich wie immer um Anspruch und Anerkennung. Wenn Paul entwertet wird, macht er nicht mehr mit", sagte Hobel.

Dass sein Schützling durch diese Aktion nicht mehr für die ÖFB-Auswahl berücksichtigt werden könnte, ist dem Mentalcoach bewusst. "Er geht eben seinen Weg, und ich bin ein Coach, der ihm sagt, dass er seinen Weg gehen muss."

Es ist nicht der erste Eklat rund um Scharner: 2003 hatte der damalige Austrianer eine Einwechslung durch Trainer Joachim Löw verweigert, weil er die zugedachte Position nicht spielen wollte. 2006 hatte er sich mit Teamchef Josef Hickersberger überworfen, nachdem Scharner „unprofessionelle ÖFB-Strukturen" kritisiert hatte.

(sb/APA)

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