Strache: Aufregung über "antisemitischen" Facebook-Eintrag

Strache Aufregung ueber antisemitischen
Strache Aufregung ueber antisemitischenScreenshot Facebook
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Hakennase, Davidstern: FP-Chef provoziert mit Postings. Eine Online-Empörungswelle später stellte Strache am Sonntag eine entschärfte Version der Karikatur online, die denselben Inhalt zeigt.

Wien/Red. Bereits zum zweiten Mal an einem Wochenende hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Samstagabend mit einem Facebook-Posting für Aufregung gesorgt. Strache hatte eine unter dem Titel „So sieht die Umverteilung von Rot-Schwarz mit ihren grünen Helferleins in Wahrheit aus!“ eine Karikatur mit deutlich antisemitischen Zügen online gestellt.

Die Karikatur zeigt einen Tisch, an dem eine Figur, die „Regierung“, einer abgemagerten Gestalt, dem „Volk“, nur einen Knochen zuschiebt, während sie ihrem anderen Tischgenossen, bezeichnet als „Banken“, aber ein wahres Festmahl serviert. Diese „Banken“-Figur ist das Problem: Die als fett und gierig karikierte Cartoonfigur weist Stereotypen auf, die im antisemitischen Umfeld immer wieder „den Juden“ zugeschrieben werden: eine Hakennase und Davidsterne auf den Manschetttenknöpfen.

>>Der ursprüngliche Eintrag auf der Facebook-Seite von Strache

>>Der entschärfte Eintrag

Eine Online-Empörungswelle später stellte Strache am Sonntag eine entschärfte Version der Karikatur online, die denselben Inhalt zeigt, allerdings ohne Davidsterne und Hakennase – das alte Bild blieb aber weiterhin abrufbar. Dazu distanzierte sich Strache vom Antisemitismus und postete: „Wenn ich einen Cartoon dazu verlinke, den ein anderer User gepostet hat, wird mir auf einmal Antisemitismus unterstellt.“ Es handle sich um einen „durch politische Gegner und Journalisten inszenierten Wirbel“.

Erregung über „Isst du Schwein . . .“

Bereits am Sonntag hatte es aus ähnlichem Anlass Wirbel um Straches Online-Präsenz gegeben: Neben ein Foto, auf dem der FP-Parteiobmann am Neustifter Kirtag neben einem Spanferkel posiert, postete er: „Isst du Schwein, darfst du rein.“ Kritik, wonach dies diskriminierend gegen Juden und Moslems gemeint sei, beantwortete er mit dem Verweis, dass dieser Spruch einst gegen ihn verwendet worden war und nun ironisch gemeint sei – immerhin hatte der „Falter“ 2006 eine Karikatur über die FPÖ mit eben diesem Spruch übertitelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2012)

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