Die Zeit des Uni-Stückwerks muss endlich vorbei sein.
Es ist eine fast schon historische Chance, vor der Karlheinz Töchterle steht. Gelingt es ihm, sich mit der SPÖ auf neue Zugangsbeschränkungen zu einigen, könnte er als jener (heißt: einziger) Uni-Minister in die jüngere innenpolitische Geschichte eingehen, dem tatsächlich strukturelle Verbesserungen des Studienbetriebs gelangen. Dass die Latte – nach Beatrix Karl – eher tief lag, soll vorerst nichts zur Sache tun.
SPÖ und ÖVP müssen jetzt umfassende, ernsthafte Lösungen vorlegen, die für Unis und Studierende gute Bedingungen schaffen. Die Zeit der Notfallparagrafen und des Stückwerks muss vorbei sein. Denn eines muss klar sein: Eine Halblösung ohne substanzielle Verbesserungen wäre jetzt verheerender denn je. Dass ÖVP und SPÖ in näherer Zukunft nochmals Mut für einen Anlauf zur Reform finden, glauben nicht einmal die Handelnden selbst. Alle Probleme wären also einzementiert. Töchterle wird daran zu messen sein, ob es ihm gelingt, die Platzbeschränkungen auf den Boden zu bringen. Zu wünschen ist das nicht nur ihm, sondern vor allem den Unis und Studenten.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2012)