Die Sozialarbeiter in den Spitälern befürchten Kürzungen. Für Patienten bliebe weniger Zeit.
Wien. Neu sind die Gerüchte nicht, seit Längerem schon befürchten die Wiener Spitalsozialarbeiter Kürzungen. Doch das Szenario, das derzeit kolportiert wird, klingt für viele so konkret wie bedrohlich: Die Sozialarbeit in den städtischen Spitälern soll umstrukturiert werden, angeblich schon ab 1. Oktober sollen die 24 Spitalsozialarbeiter, die derzeit im Auftrag des Fonds Soziales Wien (FSW) in den zwölf Spitälern des Krankenanstaltenverbundes (KAV) tätig sind, aus den Krankenhäusern – mit Ausnahme des AKHs – abgezogen werden.
Statt wie bisher den ganzen Tag im Spital anwesend und für die Patienten da zu sein, sollen sie künftig außerhalb des Spitals Journaldienst leisten und bei Bedarf von den Spitälern kontaktiert werden, wird kolportiert. Die Sozialarbeit, die zu einem Großteil auch aus ausführlichen Gesprächen mit – unter anderem pflegebedürftigen, alkoholkranken oder behinderten – Patienten besteht, würde auf ein Minimum reduziert, so die Befürchtung. Kurz: Es bliebe weniger Zeit für die Patienten und ihre Anliegen. Einige Spitalsozialarbeiter fürchten auch um ihre Anstellung: Denn für einen Journaldienst bräuchte man wohl weniger Personal. Die Frustration sei groß, einige würden sich schon nach neuen Jobs umschauen, heißt es. Offiziell will das keiner sagen, zu heikel sei die Sache.
Beim FSW, der die 24 Spitalsozialarbeiter beschäftigt, zeigt man sich überrascht. „Es gibt keinen Grund für Verunsicherung“, sagt eine Sprecherin, „ein Personalabbau ist nicht geplant.“ Das Konzept des Journaldienstes inklusive fixer Sprechstunden in den Spitälern gebe es zwar. Ob und wann dieses umgesetzt wird, stehe noch nicht fest. Das Gerücht, wonach die Spitalsozialarbeiter vom KAV übernommen würden, dementieren FSW und KAV. Der KAV hat ebenfalls 24 eigene Sozialarbeiter in den Spitälern im Einsatz. Auch hier seien keine Änderungen geplant.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2012)