Der wirtschaftliche Abschwung werde stärker ausfallen als bisher erwartet, sagt Finanzminister Stournaras. Auch das Budgetdefizit werde höher sein.
Der wirtschaftliche Abschwung in Griechenland wird nach Einschätzung der Regierung viel stärker ausfallen als bisher erwartet. "Wir sind im fünften Jahr der Rezession, und insgesamt ist die Wirtschaft in dieser Zeit um etwa 20 Prozent geschrumpft. Wir erwarten, dass sie bis 2014 um 25 Prozent geschrumpft sein wird", sagte Finanzminister Ioannis Stournaras am Dienstag auf einer Wirtschaftskonferenz. Auch das Haushaltsdefizit werde dadurch höher ausfallen als ursprünglich gedacht.
Die Regierung will in den kommenden Tagen endlich die dringend benötigten Einsparungen in Höhe von 11,5 Milliarden Euro unter Dach und Fach bringen, um Griechenlands internationale Geldgeber zufriedenzustellen. Gewerkschaften haben für den 26. September einen landesweiten Streik gegen das Troika-Paket ausgerufen.
Athen drückt Arbeitskosten um 11,5 Prozent
Indes hat Griechenland die Arbeitskosten pro Stunde im ersten Quartal des Jahres beträchtlich gedrückt. Die Bruttokosten sanken gegenüber dem ersten Quartal 2011 um 11,5 Prozent, wie das EU-Statistikamt bereits am Montag in Luxemburg mitteilte. Nur zwei weitere EU-Länder verbuchten demnach ebenfalls eine Verbilligung der Arbeitsstunde, nämlich Portugal mit minus 1,2 Prozent und Slowenien mit minus 1,3 Prozent. Die Senkung der Bruttoarbeitskosten pro Stunde ist offenbar eine Folge der Sparanstrengungen, die Griechenland im Gegenzug für die Hilfe zur Rettung seines Staatshaushaltes zugesichert hat und die zum Beispiel eine Senkung des Mindestlohnes vorsehen. Insgesamt soll die Wirtschaft nach dem Willen der Geber produktiver und wettbewerbsfähiger werden. In der Privatwirtschaft sanken die Stundenkosten laut Eurostat um 8,9 Prozent, im nicht-gewerblichen Sektor sogar um 15,7 Prozent.
In den 17 Ländern der Eurozone verteuerte sich die Arbeitsstunde laut Eurostat hingegen im ersten Quartal um 1,5 Prozent, in der gesamten EU um 1,4 Prozent. In Deutschland betrug der Anstieg demnach 1,8 Prozent, am stärksten war er in Bulgarien mit sechs Prozent. Außer für Griechenland war der größte Teil der Zahlen bereits früher bekannt gewesen.
(APA/dpa)