Schönborns Antwort auf die Reformen Josephs II.

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Im Gegensatz zu den zeitgenössischen Reformen der katholischen Kirche wurden im 18. Jahrhundert Pfarren neu gegründet.

Wien/Duö. „Die ordentlichen Seelsorger als Pfarrer und Dechante sind schon lange nicht das, was sie sein sollten, nämlich Freunde, Lehrer und Väter des Volkes.“ Das bemerkte Ende des 18. Jahrhunderts der Probst und Pädagoge Ferdinand Kindermann von Schulstein – und so dachte auch Kaiser Joseph II. (1741–1790), als er seine breit angelegte Kirchenreform durchführte.

Während aber im Rahmen der aktuellen Reformen der Erzdiözese Wien – laut Kardinal Christoph Schönborn der größte strukturelle Umbau seit den Reformen Josephs II. – Pfarren zusammengelegt werden, wurden im 18. Jahrhundert viele Pfarren neu gegründet. Seelsorger sollten für die Gläubigen greifbarer, ihre Arbeit in Form einer Ausbildung und eines Gehalts professionalisiert werden. Dem Kaiser waren die zahlreichen (luxuriösen) Eskapaden des Klerus ebenso ein Dorn im Auge wie negativ wirtschaftende Klöster. Er ließ viele Klöster auflösen und die meisten Prozessionen verbieten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2012)

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