Armstrong wird zur Kassa gebeten

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Lance Armstrong drohen mit dem Verlust seiner Titelsammlung nun Rückzahlungen in Millionenhöhe. Armstrongs Einnahmequellen werden indes immer weniger. Viele Sponsoren wenden sich von ihm ab.

New York/Wien/Red. Seine sieben Tour-de-France-Titel sind Vergangenheit. In der Gegenwart gibt es keinen Radhelden Lance Armstrong. Das hat mittlerweile auch der Hauptdarsteller erkannt. Seinen Twitter-Auftritt hat Armstrong aktualisiert. „Erziehe meine fünf Kinder. Kämpfe gegen Krebs. Schwimme, bike, laufe und golfe, wann immer ich kann“, konnten seine 3,38 Millionen Followers gestern lesen. Montagabend bezeichnete er sich selbst noch als „siebenmaligen Tour-de-France-Gewinner“.

Mit dem Verlust seiner Titelsammlung droht der 41-Jährige auch viel Geld zu verlieren. Die US-Versicherungsfirma SCA Promotions hat dem US-Amerikaner während dessen Karriere nach eigenen Angaben rund zwölf Millionen Dollar ausgezahlt, und erwägt nun rechtliche Schritte gegen den früheren Radprofi. „Herr Armstrong ist nicht länger offizieller Gewinner irgendeines Tour-de-France-Rennens und als Ergebnis ist es unangemessen und unzulässig von ihm, jegliche Bonuszahlungen von SCA zu behalten“, teilte SCA-Anwalt Jeffrey Dorough mit.

Welchen Anteil der Prämiengesamtzahlungen SCA zurückverlangen will, blieb zunächst unklar. Das Unternehmen aus Dallas hat Armstrong nach einem gerichtlichen Vergleich 2006 allein 7,5 Millionen Dollar für den Gewinn seines sechsten Erfolgs bei der Frankreich-Rundfahrt 2004 überweisen müssen. An Tour-de-France-Preisgeld dürfte Armstrong knapp drei Millionen Euro schuldig sein.

Armstrongs Einnahmequellen werden indes immer weniger. Nach Nike und anderen Sponsoren hat nach 25-jähriger Kooperation mit Brillenhersteller Oakley ein weiterer Geldgeber die Zusammenarbeit beendet. Sein Anwalt Tim Herman betonte allerdings, dass Sponsoren bisher keine Rückzahlungen forderten. „Ich habe nichts gehört und erwarte es auch nicht“, sagte Herman.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2012)

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