Sammelklage gegen Baukonzern Alpine: "Erfolgsaussichten gut"

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THEMENBILD: BAUKONZERN ALPINEAPA/BARBARA GINDL
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Rund 200 Kleinanleger wollen den Konzern klagen, da die Anleihe auf den Markt gebracht wurde, als ein Kreditversicherer die Versicherungssumme senkte.

Der Prozessfinanzierer Advofin prüft eine Sammelklage gegen die in Turbulenzen geratene Salzburger Alpine Bau. Es geht um eine Anleihe über 100 Millionen Euro, die der Konzern heuer im Mai an jenem Tag ausgegeben hat, als der Kreditversicherer Prisma die Versicherungssumme gesenkt hat. Rund 200 Kleinanleger hätten ihren Wunsch nach einer Sammelklage deponiert, sagte Advofin-Chef Franz Kallinger im Nachrichtenmagazin "profil".

"Am selben Tag, als die Anleihe auf den Markt kam, hat der Kreditversicherer Prisma die Versicherungssumme für die Alpine gesenkt. Das lässt die Alarmglocken läuten", so Kallinger. Prisma habe offenbar schon im Mai offene Rechtsstreitigkeiten, gesunkenes Eigenkapital und gestiegene Nettoverschuldung als Grund für die Reduktion der Haftungssumme angeführt. Es stelle sich daher die Frage, was die von Deloitte durchgeführte Alpine-Abschlussbilanz 2011 wert gewesen sei und was genau in dem Anleiheprospekt stehe. "Die Presse" berichtete darüber.

Die Vorarbeiten für eine Sammelklage werden laut Kallinger mehrere Wochen dauern. "Die Erfolgsaussichten bewerte ich als gut."

Alpine zeigt sich abwartend

Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer sagte, man müsse abwarten, ob es überhaupt zu einer Sammelklage komme. Sollte dies der Fall sein, sei die Frage, wie sie aussieht. Die Bilanz 2011 und der Prospekt seien aber jederzeit online abrufbar. "Alpine hat jedenfalls höchstes Interesse daran, eine positive Lösung für die Zukunft des Unternehmens, die Mitarbeiter, Anleger und Partner zu finden." Auch diese Woche finden wieder Verhandlungen über Stundungen und die Höhe des zusätzlichen Kapitalbedarfs zwischen den Banken, der Konzernführung und dem spanischen Alleineigentümer FCC statt. Gfrerer erwartet für die kommenden Wochen erste Zwischenergebnisse.

In der Frage einer Nachfolge des vor knapp zwei Wochen zurückgetretenen Geschäftsführers der Dachgesellschaft Alpine Holding GmbH, Johannes Dotter, gibt es nach Angaben des Sprechers noch keine Entscheidung.

Der zweitgrößte Baukonzern in Österreich war vor drei Wochen in die Schlagzeilen geraten, weil bekannt wurde, dass nach einer Prüfung durch den Wirtschaftsprüfer KPMG Bilanzberichtigungen von bis zu 400 Millionen Euro drohen und das Unternehmen in akuten Liquiditätsschwierigkeiten steckt. Die Prüfung war von dem mit Jahresbeginn neu eingesetzten Geschäftsführer der Alpine Holding, Johannes Dotter, veranlasst worden. Nach "Auffassungsunterschieden über die Sanierung und Fortführung der Alpine-Gruppe" trat dieser vor zwei Wochen zurück.

(APA)

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