Krieg um Rohstoffe: Kämpfer der Miliz „M23“ weiten nach der Einnahme der Stadt Goma ihren Operationsradius aus. Das Nachbarland Ruanda unterstützt die Rebellen.
Goma/Reuters/Red. Die Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo rücken weiter vor. Nach der Eroberung der Stadt Goma bereiten sie nun einen Angriff auf die Stadt Bukavu vor. Die Stadt Sake auf dem Weg nach Bukavu soll ebenfalls bereits eingenommen worden sein. „Der Weg zur Befreiung des Kongos hat begonnen“, rief ein Rebellensprecher im Stadion von Goma. Auch die Hauptstadt Kinshasa werde fallen.
Die Kämpfer der Gruppe „M23“ waren bereits am Dienstag in Goma eingerückt. Den kongolesischen Regierungstruppen und den etwa 1400 UN-Soldaten war es nicht gelungen, die Stadt zu verteidigen. Laut UN-Angaben zogen hunderte M23-Milizionäre durch die Stadt, zerstörten Eigentum und verschleppten Frauen und Kinder. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.
Die Rebellen werfen der kongolesischen Regierung in der 1600 Kilometer entfernt liegende Hauptstadt Kinshasa vor, ein Friedensabkommen aus dem Jahr 2009 nicht einzuhalten. Das Abkommen habe vorgesehen, dass die Rebellenkämpfer in Kongos Streitkräfte integriert werden. Das sei aber nicht geschehen. Goma war bereits 2008 Schauplatz heftiger Gefechte. Auch damals hatten sich lokale Rebelleneinheiten gegen die Zentralregierung erhoben. Der langjährige Konflikt ist aber weit mehr als eine innerkongolesische Auseinandersetzung. Kongos Regierung wirft dem Nachbarland Ruanda vor, die Rebellen zu unterstützen, um sich so Einfluss im Osten des Kongos zu sichern. In dem Gebiet an der Grenze zu Ruanda und Uganda gibt es umfangreiche Rohstoffvorkommen. Auch Experten der UNO gehen davon aus, dass Ruanda hinter dem Aufstand der „M23“ steckt. Am Mittwoch trafen die Präsidenten Kongos, Ruandas und Ugandas in der ugandischen Hauptstadt Kampala zusammen, um über ein Ende des Konflikts zu beraten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2012)