Fall Trayvon Martin: Foto soll Notwehr-These stützen

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Im Februar wurde in Florida der Jugendliche Trayvon Martin erschossen. Nun haben die Anwälte des Todesschützen ein Foto verbreitet, das diesen entlasten soll.

Vergangenen Februar sorgte der Fall Trayvon Martin im US-Bundesstaat Florida für Aufsehen: Der unbewaffnete schwarze Jugendliche Martin wurde von dem Nachbarschaftswächter George Zimmerman erschossen. Zimmerman sagte damals aus, in Notwehr gehandelt zu haben. Ab kommenden Juni muss er sich vor Gericht wegen schweren Totschlags verantworten, nach Zahlung einer Kaution ist er derzeit auf freiem Fuß. Nun haben seine Anwälte im Internet ein Foto aus der Tatnacht veröffentlicht, das die Notwehr-These offenbar untermauern soll.

Das Bild zeigt den 29-Jährigen Zimmerman mit blutiger und geschwollener Nase. Zimmermans Anwalt Mark O'Mara sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Foto wohl zeige, was seinem Mandanten in dieser Nacht in der Stadt Sanford passiert sei.

Für Ben Crump, Anwalt der Familie des erschossenen Trayvon Martin, zeigt das Bild allerdings nichts Neues. Es habe schon bisher Beweise dafür gegeben, dass sich Zimmerman bei der Auseinandersetzung mit Martin an der Nase verletzt habe. Martin habe sich selbst verteidigt und er habe jedes Recht dazu gehabt.

Aufgeheizte Debatte über Rassisms

Als Zimmerman den 17-jährigen Martin am Abend des 26. Februar erschoss, war er auf Patrouille in seiner Nachbarschaft unterwegs und hielt den Teenager für einen Einbrecher. Die Polizei ließ Zimmerman zunächst laufen und berief sich dabei auf ein Gesetz, das Bürgern in Florida ein besonders weitreichendes Recht auf Selbstverteidigung einräumt.

Der Tod des afroamerikanischen Jugendlichen hatte in den USA zu einer aufgeheizten Debatte über Rassismus geführt, in die sich auch Präsident Barack Obama einschaltete. Martins Eltern warfen den Behörden vor, zunächst nicht angemessen ermittelt zu haben, weil ihr Sohn schwarz gewesen sei.

Zimmerman bestritt in einem Interview mit dem TV-Sender "Fox News" im Juli, aus rassistischen Motiven gehandelt zu haben. "Ich bin kein Rassist und kein Mörder", sagte er damals. Der Angeklagte bedauerte den Tod des Jugendlichen, bekräftigte aber seine Version, dass Martin ihn zuerst angegriffen habe.

(APA/Reuters/Red.)

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