Hypo Kärnten: Bund schließt Kapitallücke mit 500 Mio. Euro

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Für die Bank mussten bis Ende Dezember 1,5 Milliarden Euro aufgestellt werden, um den Vorgaben der Finanzmarktaufsicht (FMA) zu folgen.

Die Hypo Alpe Adria hat in den letzten zwei Wochen vor Weihnachten 1,5 Mrd. Euro erhalten, um eine von den Aufsehern per Ende Dezember festgemachte Kapitallücke zu decken. Eine Milliarde kam vorige Woche durch eine staatsgarantierte Milliarden-Nachranganleihe herein. Donnerstagnachmittag nickte die Hauptversammlung - also der Alleinaktionär Bund - einen Cash-Kapitalzuschuss von 500 Millionen ab.

Im ersten Quartal 2013 sind, so die Aufsicht in ihrem bisherigen Bescheid zur Eigenkapitalstärkung, abermals 700 Mio. Euro zusätzliches Eigenkapital fällig. Da dürften die Bankverantwortlichen wieder um Erstreckung verhandeln.

Den Steuerzahler in Österreich hat die Problembank aus Kärnten mit ihrem gerade zum Verkauf ausgeschriebenen Balkan-Bankennetz schon davor eine Menge gekostet. Zur Verlustabdeckung musste 2011 das Grundkapital der damals gerade mal eineinhalb Jahre in Staatshand befindlichen Bank um 43 auf 19 Millionen Euro und das vom Staat gezeichnete Partizipationskapital (PS-Kapital) der alten Tranchen (2008 und 2009) um mehr als 600 Mio. Euro herabgesetzt werden. Dieser Kapitalschnitt hieß: So viel Geld ist bereits weg. Eine weitere neuere PS-Tranche wurde damals in Grundkapital gewandelt.

Die alten Tranchen an (geschnittenem) staatlichem PS-Kapital flossen größtenteils noch vor der Zeit des "Bankenpakets". Gleich nach dem Kapitalschnitt im Juni 2011 musste der Staat das zuvor gekürzte Grundkapital um 450 Mio. Euro wieder auffüllen, auf schließlich 469,1 Mio. Euro - und zwar durch Wandlung einer Mitte 2010 eingeschossenen Staats-PS-Tranche von 450 Mio. Euro in echtes Grundkapital. Jetzt wird das Aktienkapital abermals um 500 Millionen aufgestockt.

Die Hypo Alpe Adria war im Dezember 2008 im übrigen die erste Bank in Österreich gewesen, die staatliches Partizipationskapital erhalten hatte. Damals waren das 900 Mio. Euro. Zinsen für dieses Staatsgeld zahlte die Hypo nie. Im Gegenteil: Ein Jahr später, im Dezember 2009, wurde die Bank von ihren Eigentümern - BayernLB sowie Land Kärnten und Grazer Wechselseitige - um symbolische 3 Euro an die Republik Österreich abgetreten. An Staatshaftungen für Anleihen bestanden per Ende September heuer noch 16,1 Mrd. Euro, davon der Löwenanteil von Kärnten und nur 0,6 Milliarden vom Bund. Für 200 Millionen Euro bürgt die Republik zudem für Problemkredite. An altem PS-Kapital vom Staat sind noch 275 Millionen in der Bank.

(APA)

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