Das konservativ-nationale Land stimmte deutlich für die Wehrpflicht - nur die Slowenen nicht.
Worte wie „Pflicht“ und „Dienst an der Gemeinschaft“ kommen im konservativ-nationalen Kärnten eben immer noch gut an: 63,35 Prozent der Kärntner Bevölkerung stimmten gestern für die Wehrpflicht.
Nicht nur die Volkspartei, vor allem die Landeshauptmannpartei FPK hatte massiv für die Beibehaltung der Wehrpflicht geworben. Somit erhält auch deren Kampagne für die Landtagswahl am 3.März Rückenwind. Insbesondere Landeshauptmann Gerhard Dörfler hatte sich zuletzt als Stimmungsmacher für die Beibehaltung der Wehrpflicht hervorgetan. In dessen Heimatgemeinde Himmelberg stimmten 73,01 Prozent pro Wehrpflicht. In der Heimatgemeinde von Kärntens ÖVP-Chef Gabriel Obernosterer, in Lesachtal, stimmten gar 80,46 Prozent für die Wehrpflicht.
Quer durch das Land gab es Mehrheiten für die allgemeine Wehrpflicht. In der Landeshauptstadt Klagenfurt waren es knapp 58 Prozent. In der zweitgrößten Stadt des Landes, Villach, waren es knapp 60 Prozent. Im Bezirk St. Veit an der Glan waren es 65 Prozent, im Bezirk Wolfsberg 63 Prozent, im Bezirk Völkermarkt 61,78 Prozent, im Bezirk Klagenfurt-Land 60,67 Prozent, im Bezirk Villach-Land 64,4 Prozent. Im Bezirk Spittal an der Drau waren es sogar 70 Prozent. Dieser gilt bei Wahlen als traditionelle Hochburg der Kärntner Freiheitlichen, hier sind auch die Brüder Kurt und Uwe Scheuch zu Hause.
Slowenen für Berufsheer
Entgegen dem Landestrend votierten lediglich die Bürger von Zell Pfarre, der Gemeinde mit dem prozentuell höchsten Slowenenanteil in Kärnten. 56,9 Prozent stimmten in dieser mehrheitlich slowenischsprachigen Kommune für das Berufsheer, nur 43,1 Prozent für die Wehrpflicht. oli
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2013)