Gabi Burgstaller hatte sich gegen die Bundespartei gestellt. Nur eine Gemeinde war für ein Profiheer.
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hat es vorgemacht: Sie werde bei der Volksbefragung für die Wehrpflicht und den Zivildienst stimmen, sagte sie Anfang Jänner. Damit stellte sie sich gegen die Linie ihrer Bundespartei, der SPÖ. Eines ihrer Argumente: Das soziale Engagement jener, die jetzt Zivildienst leisten, könnte nachlassen, sollte ein Berufsheer – und ein bezahltes freiwilliges Sozialjahr – kommen.
Die Wähler ihres Bundeslandes, das zuletzt vom Finanzskandal erschüttert worden ist, folgten der Burgstaller-Linie am Sonntag: 60,99 Prozent (115.478 Wahlberechtigte) stimmten für die Wehrpflicht, 39,01 Prozent (73.850) waren für ein Berufsheer. Die Wahlbeteiligung lag mit 49,45 Prozent (194.326 aller 392.964 Wahlberechtigten) allerdings knapp unter dem Österreich-Durchschnitt.
In der Stadt Salzburg stimmten 23.816 Wahlberechtigte (56,63 Prozent) für die Wehrpflicht, 18.241 (43,37 Prozent) entschieden für ein Profiheer. Die Wahlbeteiligung war mit 42,86 Prozent besonders niedrig. Knapp dreieinhalb Prozent wählten ungültig: Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 42.057.
Überdeutlich war das Ergebnis im Bezirk Tamsweg im südlichsten Gau, im Lungau: 5857 Wahlberechtigte (70,80 Prozent) stimmten für die Wehrpflicht, 2416 (29,20 Prozent) für ein Berufsheer.
SPÖ-Hochburg schert aus
Eine Mehrheit erhielt das Profiheer in einer einzigen der 119 Gemeinden, in Bürmoos – traditionell eine Hochburg der SPÖ. Dort waren 51,2 Prozent gegen die Wehrpflicht.
Erste Reaktionen bei der Landes-ÖVP waren – wenig überraschend – positiv. Parteichef Wilfried Haslauer hatte immer die Wehrpflicht verteidigt, aber gleichzeitig eine umfassende Reform gefordert. Burgstaller fühlte sich mit ihrer Linie bestätigt. pö
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2013)