Steuern, nicht abkassieren

Am teuersten ist in Österreich der Spaß, den Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen.

Was? Ein Steuer-Ranking bei dem Österreich nicht unter den Teuersten ist? Da lässt sich sicher etwas machen, oder? Aber bevor im Finanzministerium die Klauen geschärft werden: Vorsicht! Die Energiesteuern sind hoch genug.

Trotzdem lohnt es sich, über die Schieflage im Steuersystem nachzudenken. Denn es gibt auch Rankings, in denen Österreich kaum Hochsteuerländer vor sich hat. Wovon die Rede ist, wissen die 3,9 Millionen Arbeitnehmer im Land, die Hauptsponsoren des Staates, nur zu gut. Von jedem Euro, den sie ihrer Firma wert sind, greift sich der Fiskus 48 Cent. Ganz wohl ist dem Staat dabei nicht, denn auf dem Lohnzettel darf das nie aufscheinen. Da verschleiert die Fantasiezahl Bruttolohn die halbe Wahrheit.

Hören wir doch endlich auf, Steuern nur als Geldquelle zu missbrauchen, und setzen wir sie ein, um zu „steuern“. Dann haben niedrigere Steuern auf das Vergnügen, seinen Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen, und höhere Steuern auf Energie nämlich Sinn. Und zwar in dieser Reihenfolge!

Sonst droht die Neuauflage der „Steuerreform“, wie sie bei der Energiestrategie passiert ist. Versprochen wurde damals der Umbau des Steuersystems weg von Arbeit hin zu Energie. Eifrig erhöhte der Staat die Mineralölsteuer um fünf Cent. Dann war der „Reformeifer“ vorbei. Für Steuersenkungen hat es nicht mehr gereicht.

matthias.auer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2013)

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